Nach so einer Fußball-WM (ja schon wieder) ist es besonders in sich patriotisch zu zeigen und das eigene Land zu unterstützen. In der Formel 1 äußert sich das momentan so. Während viele Piloten aus dem Ausland auf Fernando Alonso tippen, glauben die drei anderen deutschen Fahrer an den Titel für Michael Schumacher. "Ich kann ja nicht mehr Weltmeister werden und der zweite, dem ich es gönne, ist mein Bruder. Es wäre schön, wenn er es noch einmal schaffen würde", sagte Toyota-Pilot Ralf Schumacher. "Im Moment würde ich auf Michael mein Geld setzen", stellte BMW-Pilot Heidfeld fest "Wahrscheinlich schafft es der Michael", sagte auch Nico Rosberg.

So viel Einigkeit tut gut und sollte motivieren. Doch Michael Schumacher bezieht seine Motivation im Moment aus anderen Quellen. ""In der Position, in der wir jetzt sind, können wir eine extrem große Zuversicht haben und eine dementsprechende Freude und Motivation noch zusätzlich frei machen", meinte Schumacher.

Wie schnell sich das wieder ändern kann, ist dem siebenfachen Weltmeister aber auch bewusst: "Sie werden sich zurückkämpfen und ihre Chancen bekommen." Deswegen ist es für Schumacher wichtig, den momentanen Schwung zu nutzen und den Rückstand möglichst schnell zu egalisieren oder gar einen Punktepolster herauszuarbeiten.

Darf man Fernando Alonsos Zuversicht glauben schenken, dann sollte sich Ferrari wirklich beeilen. Denn der Spanier meinte am Donnerstag: "Ich hoffe, dass sich die Dinge wieder so schnell ändern, wie sie es bereits getan haben. Wir werden sehen was passiert. Wir haben wieder volles Vertrauen in das Auto und es sollte viel besser sein und hoffentlich sind wir wieder im Kampf zurück."

Ob er jetzt mit oder ohne Schwingungsdämpfer fahren wird scheint ihm übrigens gleich zu sein. Denn laut Alonso war deren Fehlen nicht der Grund für das schlechte Abschneiden in Hockenheim: "Wir haben ganz klar gesehen, dass wir viele Reifenprobleme hatten, die wir nicht erwartet hatten. Wir hatten große Blasen - und du kannst so viele Schwingungsdämpfer haben, wie du willst, die Blasen werden trotzdem da sein."

Angst, dass er die WM-Führung aber noch verlieren könnte, hat Alonso trotz Blasenbildung nicht. Für ihn ist es einfach der normale Wettkampf: "Wir tun alle unser Möglichstes: Renault, Ferrari, Michael und ich und am Ende werden wir sehen. Wenn Michael die restlichen Rennen gewinnt, wird er wohl Weltmeister sein."

Schumacher selbst ist im Moment jedenfalls bester Laune. Das liegt vor allem an dem Lauf, den er und Ferrari im Moment haben. "Vor drei Rennen hätte noch keiner geglaubt, dass wir uns in der Kürze der Zeit in so eine Position entwickeln können. Von daher bin ich extrem optimistisch und motiviert", sagte er. Sollte es in dieser Tonart weitergehen, wäre er in Monza bereits in Führung. Vor den italienischen Fans würde das wohl noch zusätzlich für Motivation sorgen. Die Schwierigkeit an solchen Momentaufnahmen wie dieser ist nur, dass sie morgen schon wieder von gestern sein könnten.