"Heimrennen sind immer etwas schwieriger", sagt GP2-Pilot und Ex-Jordan-F1-Fahrer Timo Glock. Was er damit meint: Es ist zwar schön vor ausverkauftem Haus, Fans, Freunden und Familie zu fahren - aber der Druck wird in der Heimat natürlich nicht geringer.

Dennoch freut sich gerade MF1 Racing-Testfahrer Markus Winkelhock auf seinen bevorstehenden Heim Grand Prix in Hockenheim - dort darf er zum dritten Mal in dieser Saison den Freitagstesterfahrer geben. "Für mich wird das etwas ganz Besonderes: Erst einmal, weil ich wieder in einem F1-Boliden sitzen darf und das auch noch bei meinem Heimrennen in Hockenheim!"

Dieses Heimrennen könnte es aber bald nicht mehr geben: Die finanziellen Probleme der Hockenheimring GmbH sowie die Rennkalender-Erweiterungspläne von Bernie Ecclestone lassen schon lange ein Damoklesschwert über zumindest einem der beiden deutschen Austragungsorte schweben. "Ich würde es als sehr schade empfinden, wenn Hockenheim in den nächsten Jahren aus dem Rennkalender verschwinden würde", schreibt Markus Winkelhock in seiner motorsport-magazin.com-Kolumne. "Mit dem Nürburgring hätten wir dann zwar noch ein Rennen in Deutschland, aber für Hockenheim wäre das sehr schade; besonders da wir hier seit dem Umbau einige spannende Rennen und Überholmanöver gesehen haben."

Der einzige Rettungsanker für Hockenheim könnte eine abwechselnde Ausrichtung des Deutschland GP zusammen mit dem Nürburgring sein. "Ich habe gehört, dass die Diskussionen über einen alternierenden Grand Prix zwischen Hockenheim und dem Nürburgring bereits laufen", sagte uns BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen in Magny Cours. "Das wäre zumindest besser als der Wegfall einer der beiden Strecken."

Genau dieses Modell nimmt immer konkretere Formen an: "Angesichts der rückläufigen Besucherzahlen bei der Formel 1 in Deutschland sollte es das Ziel aller Beteiligten sein, die Rennen künftig alternierend zu fahren", erklärte der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel der Stuttgarter Zeitung am Rande eines informellen Treffens mit seinem baden-württembergischen Kollegen Gerhard Stratthaus in Schwetzingen.

Für BMW wäre der Verlust eines der beiden Heimrennen zwar schlimm, "aber andererseits gibt es dort auch nicht mehr Punkte zu gewinnen", betonte Theissen im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Sollte dieser Fall dennoch eintreten, könnte ich wenigstens von mir behaupten, dass ich in diesem Jahr beim letzten Deutschland GP in Hockenheim dabei gewesen bin", scherzt Markus Winkelhock über den möglicherweise letzten Deutschland GP in Hockenheim am übernächsten Wochenende. "Und wer weiß? Vielleicht bleibt Hockenheim ja auch im Kalender oder kehrt 2008 abwechselnd mit dem Nürburgring zurück. Möglicherweise kann ich dann als Stammfahrer den Kreis schließen..."