Fußball-Fan Michael Schumacher, der ja am letzten Samstag mit der deutschen Nationalmannschaft zusammen in Stuttgart den dritten Platz gefeiert hatte, war in Magny Cours als Fußball-WM-Analyst mindestens so gefragt wie als Ferrari-WM-Titelkandidat.

Über die Zinedine-Zidane-Aktion im Finale wollte er allerdings keine Meinung haben: "Wenn überhaupt, dann denke ich, dass es absolut fehl am Platz ist, für uns, für mich persönlich da den Richter spielen zu wollen. Die wenigsten können sich vorstellen, wie man wirklich auf dem Platz, in solchen Momenten emotional drauf ist, das weiß einfach niemand. Es geht um die Weltmeisterschaft, es geht um so viel und da gibt es ganz einfach Umstände die man von außen überhaupt nicht beurteilen kann. Wir sitzen schön irgendwo im Sessel, können das schön von außen beobachten und meinen dann, irgendein Urteil fällen zu können. Das halte ich für Unrecht, denn ich weiß ja nicht, was passiert ist, ich kann es nicht beurteilen, ich halte mich auch deshalb zurück, er wird schon seinen Grund dafür gehabt haben oder umgekehrt - was auch immer."

Vom Klinsmann-Rücktritt war er nicht wirklich überrascht, "ich habe aber über das Wochenende den Eindruck bekommen, dass das für die Sache an sich nicht unbedingt so große Konsequenzen haben sollte, weil der wichtigste Schritt von ihm initiiert wurde. Aber auch, weil mit Jogi Löw hinter ihm ständig jemand war, der sehr, sehr kompetent, aber eben im Hintergrund aktiv war. Nachdem eben dieser wichtigste Schritt, das Umkrempeln von verschiedenen Dingen geschehen ist, sollte es ihm die Möglichkeit geben, seine Arbeit erfolgreich fortzusetzen."

Dass Klinsmann sich ausgebrannt und verbraucht fühlte, kann er nachvollziehen: "Es ist sicher ein Riesenevent gewesen. Es ist auch Druck vorhanden gewesen und sehr viel Aktivitäten im Hintergrund, die vielleicht alle gar nicht so mitbekommen haben. Dazu all die Sachen, die öffentlich ausgetragen worden sind..."