Giancarlo, Du kommst als WM-Dritter und Pilot der "Heimmannschaft" nach Magny-Cours. Was denkst Du über das bevorstehende Rennen?

Giancarlo Fisichella: Das ist wirklich in doppelter Hinsicht ein besonderer Grand Prix. Ich bin glücklich, für Renault zu arbeiten - und darüber, dass diese Zusammenarbeit nächstes Jahr weitergeht. Fernando und ich können in Magny-Cours beide gewinnen, was für Renault aus verschiedenen Gründen sehr wichtig ist. So jubeln uns viele Fans auf den Tribünen zu, alle Teammitglieder aus Viry-Châtillon sind höchstmotiviert und kommen an die Strecke. Und auch viele Renault Mitarbeiter aus den Werken in Viry und anderen Standorten wollen uns siegen sehen. Wir werden also unser Bestes geben, um ihnen diesen Wunsch zu erfüllen.

Du warst am vergangenen Woche beim Festival of Speed in Goodwood, um Renault bei der 100-Jahr-Feier des ersten Grand Prix-Sieges zu vertreten. Wie hast Du diesen Auftritt erlebt?

Giancarlo Fisichella: Ein eindrucksvoller Ort, es geht völlig anders als zu als auf modernen Grand Prix-Schauplätzen. Du kannst die Leidenschaft der Fans für den Rennsport fühlen, ihre Freundlichkeit gegenüber den Fahrern spüren und ihre Begeisterung für die Autos sehen. Es war großartig, das 100. Jubiläum des ersten Grand Prix und des ersten Renault-Sieges zu erleben. Ich kannte die Formel 1-Historie der berühmten Renault Turbos aus den 1970er und 1980er Jahren, doch ich hätte nie gedacht, dass unsere Renngeschichte so weit zurück reicht. Es wäre toll, wenn wir an diesem Wochenende das Jubiläum mit einem Sieg krönen könnten.

Wie anspruchsvoll ist Magny-Cours für Chassis und Motor?

Giancarlo Fisichella: Ich denke, dass die Strecke vor allem die Reifen hart fordert. Turn 3 ist eine Hochgeschwindigkeitskurve, aber nicht die Schlüsselstelle des Kurses. Die meiste Zeit kannst du in den vielen langsamen Passagen gewinnen oder verlieren. Wir müssen eine gute mechanische Abstimmung finden, damit wir in den Kurven viel Grip und ausgangs gute Traktion haben. Das Beschleunigen aus diesen langsamen Teilen ist hart für die Reifen. Den Verschleiß der Hinterräder müssen wir im Auge behalten - besonders bei heißer Witterung.

Beim zurückliegenden Rennen in Indianapolis bist Du mit einer sehr starken Leistung aufs Podest gefahren. Sehen wir in Magny-Cours eine Wiederholung?

Giancarlo Fisichella: Mein Rennwochenende in Indianapolis verlief wirklich gut. Ich bekam gleich ein gutes Feeling fürs Auto und wurde Dritter. Trotzdem kehrte ich mit gemischten Gefühlen nach Europa zurück. Ich glaube, ich habe das bestmögliche Ergebnis erzielt, aber wir lagen weit hinter Ferrari. In Magny-Cours lautet mein Ziel also, meine persönliche Leistung zu wiederholen - aber auf einem Niveau, das es uns erlaubt, beide Ferrari zu schlagen. Das Team arbeitet hart an der Weiterentwicklung des Autos, und in Frankreich werden wir durch eine neue Motorenausbaustufe einen zusätzlichen Schub erhalten. Außerdem bin ich optimistisch, dass Michelin uns wieder optimale Reifen stellt. Wir möchten ein perfektes Wochenende erleben und unseren Fans den Sieg schenken, nach dem sie sich so sehr sehnen.