"Hunde, die bellen, beißen nicht", lautet ein volkstümliches Sprichwort. Nach der "Straßenblockade" von Michael Schumacher, im Qualifying für den Grand Prix von Monaco, in dem die Rennstewards dem Ex-Weltmeister offiziell attestierten, dass er seine Kollegen "mit Absicht blockiert" habe, um seine Pole-Position zu sichern, war das Gebell unüberhörbar. Auch seine Fahrerkollegen waren zu einem großen Teil entrüstet - man werde Schumacher beim nächsten Meeting der Fahrervereinigung GPDA zur Rede stellen, hieß es da. Auch eine mögliche Abwahl des Deutschen, der neben Mark Webber und David Coulthard als einer der drei GPDA-Direktoren fungiert, wurde in den Raum gestellt.

Doch das Meeting, im Rahmen des Grand Prix von Großbritannien abgehalten, geriet zu einer geheimnisumwitterten Veranstaltung ohne jede Folgen. Mit Kimi Räikkönen, Fernando Alonso, Juan Pablo Montoya, Heikki Kovalainen, Franck Montagny und Anthony Davidson blieben gleich sechs Piloten der Sitzung fern. Und auch Mark Webber blieb nur wenige Minuten - schon im Vorfeld hat er mit Schumacher persönlich gesprochen. Webber erklärte sich "zufrieden mit dem, was ich ihm gesagt habe" und meinte kryptisch, er werde den Inhalt des Gesprächs "eines Tages erzählen". Bei dem Meeting wäre ein solches Gespräch ohnehin nicht möglich gewesen, fügte der Australier hinzu.

Jacques Villeneuve bei der Fahrerparade in Silverstone., Foto: Sutton
Jacques Villeneuve bei der Fahrerparade in Silverstone., Foto: Sutton

Was bei der Sitzung wirklich besprochen wurde - darüber hüllten sich alle Beteiligten in Schweigen. David Coulthard erklärte lediglich, der Monaco-Vorfall sei als letzter Punkt angestanden und "geklärt worden". Michael Schumacher ist jedenfalls immer noch einer der drei GPDA-Direktoren.

Etwas Persönliches...

Aus diesem Grund, so hat man bislang geglaubt, hat auch Jacques Villeneuve als einziger Fahrer die Konsequenzen gezogen und seinen Austritt aus der GPDA erklärt. Schon vor dem GPDA-Meeting sagte Villeneuve, er sei "persönlich nicht glücklich darüber, dass jemand wie Schumacher die GPDA führen" würde. Nachdem der Kanadier am vergangenen Wochenende seinen Austritt nicht kommentieren wollte, gab er heute im Rahmen der Demonstrationsfahrten seines BMW Sauber-Teams, im Londoner Hyde Park, gegenüber den Kollegen von Autosport eine Erklärung ab, welche die wahren Gründe seines GPDA-Austritts verschleiert.

"Da gab es etwas, dem ich nicht zustimmen konnte. Ich kann aus Prinzip nicht mehr länger dieser Gruppe angehören", erklärte Villeneuve. Und fügte hinzu: "Aber die GPDA vollbringt in Hinblick auf die Sicherheit sehr viel Gutes. David Coulthard erledigt dort einen sehr guten Job. Ich bin nicht ausgetreten, um einen Aufstand oder ähnliches zu bewirken - deshalb wollte ich auch in Silverstone nicht darüber sprechen. Es war einfach etwas Persönliches, mit dem ich nicht einverstanden war." Auf die Frage, ob sein Austritt nun etwas mit Schumacher und dessen Monaco-Blockade zu tun habe, antwortete Villeneuve lediglich: "Ich möchte nicht weiter ins Detail gehen."