"Ich lebe hier in Monaco schon seit neun Jahren", sagt Alex Wurz. "Ich habe heute Morgen meinen Sohn in die Schule gebracht und bin dann runter zum Rennteam gegangen. Das ist schon ein bisschen seltsam", erzählt der Williams-Testpilot. Doch das Leben in seiner Stadt würde sich am Rennwochenende nur verschlechtern, gibt Wurz zu: "Es gibt keine Parkplätze mehr, der Verkehr ist konfus, jeder wirkt ein bisschen gestresst, jeder wirkt ein bisschen hektisch, die Preise in den Restaurants steigen - ich bevorzuge eher die ruhigeren Tage hier, im Dezember oder Januar."

Morgen ist wieder Freies Training angesagt. "Die Strecke ist anfangs gewöhnlich sehr rutschig, wir sind hier nur die Staubsauger für die Einsatzpiloten", erzählt Wurz. Die Zeiten seien am Anfang extrem langsam im ersten Training, und: "Immer wenn du an die Box kommst und fünf Minuten wartest, sind die anderen Piloten schon wieder ein, zwei Sekunden schneller gefahren. Das macht es ein bisschen kniffliger, denn immer wenn man raus fährt, möchte man ja auch der Schnellste sein. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die beste Zeit, um die schnellste Rundenzeit zu fahren, immer das Ende des zweiten Trainings am Donnerstag ist. Ich habe nur Angst, dass ich am Nachmittag wegen des vielen Verkehrs nicht genug Platz haben könnte."

Rubens hat mit 34 den ersten Kuchen gebacken., Foto: Sutton
Rubens hat mit 34 den ersten Kuchen gebacken., Foto: Sutton

Rubens Barrichello wurde am Dienstag 34 Jahre alt. Er spricht davon, dass man, wenn man älter wird, "keine Partys mehr feiern" dürfe und dass er mit seiner Familie gestern - "erstmals" - einen "Kuchen gebacken" habe. Alles andere als gemütlich würde es im Qualifying zugehen, befürchtet Barrichello. "Ich denke, man sollte hier ein anderes Qualifying-Format anwenden, denn wahrscheinlich werden nur rund fünf Prozent von uns eine freie Runde vorfinden - der Rest wird sich darüber aufregen, in den Verkehr geraten zu sein - vor allem das erste Qualifying wird wie die Hölle sein", prophezeit der Brasilianer. Seine Kollegen geben ihm Recht - nahezu alle sind besorgt im Hinblick auf das Qualifying. Nur einer sagt, dass er in diesem Falle gerne besorgt wäre - "denn das würde bedeuten, dass ich am Sonntag das Rennen bestreiten dürfte", sagt Alex Wurz mit einem Augenzwinkern.

David Coulthard, Jarno Trulli und Juan Pablo Montoya sitzen nebeneinander in der ersten Reihe - alle drei haben schon einmal den Monaco-Grand Prix gewonnen. Jetzt dürfen sie vortragen, wie speziell ein solcher Sieg ist. Ganz klar: Eine schwierige und besondere Strecke - da ist auch das Gefühl des Siegens ganz besonders intensiv.

Kennt sich in und um Monaco aus - Alex Wurz., Foto: Sutton
Kennt sich in und um Monaco aus - Alex Wurz., Foto: Sutton

Trulli erzählt, dass die Kollision mit Toyota-Stallkollege Ralf Schumacher, in Barcelona, eine "Art von Missverständnis" gewesen sei, er habe dessen Attacke am Ende der Geraden nicht erwartet. Er sei auf älteren Reifen gefahren, Ralf hätte womöglich etwas schneller fahren können, gibt er zu - für die Zukunft seien auch Positionswechsel denkbar, wenn einer der Fahrer Probleme hätte und der andere schneller fahren könnte, erklärt der Italiener.

Und welche Streckenteile würden für die Gäste die größte Herausforderung darstellen? An welchen Stellen könne man in Monaco überholen? Die fünf Piloten beantworten die Fragen des ORF-Kommentators Heinz Prüller. Für Montoya ist jede Stelle eine Herausforderung, für Trulli ist es die schnelle Passage am Schwimmbecken. Für Coulthard ist es besonders aufregend, dass man "beim Anbremsen der Kurven deren Scheitelpunkt nicht sehen" würde. Barrichello sagt: "Es ist hier überall gefährlich, aber es ist auch lustig." Alex Wurz kryptisch: "Ich denke, die Teile Monacos, welche die größte Herausforderung darstellen, befinden sich nicht auf der Strecke, sondern in der Nähe der Strecke." Und welche wären das? Wurz: "Ich sollte darüber besser nicht sprechen, denn ich bin verheiratet."

Und wo kann in Monaco überholt werden? Die Piloten verwenden alle das eine Wort: "Impossible." Coulthard fügt hinzu: "Man hat im letzten Jahr gesehen, dass Nick Heidfeld in der Lage war, beim Anbremsen der Schikane zu überholen und ich denke, dass einigen wenigen Piloten das ebenfalls gelungen ist. Woanders als an dieser Stelle dürfte es jedoch sehr schwierig sein, zu überholen."