Am Mittwoch fand in Barcelona die erste Sitzung der neuen "Sport Working Group" der Sporthoheit FIA statt, in der die Teilnehmer der Formel 1-WM ab 2008 vertreten sind. Daran teilgenommen haben neben dem Technischen Delegierten der FIA, Charlie Whiting, die Vertreter der zwölf F1-Teams: Stefano Domenicali (Ferrari), Davey Ryan (McLaren), Richard Cregan (Toyota), Steve Nielsen (Renault), Tim Newton (Williams), Beat Zehnder (BMW Sauber), Ron Meadows (Honda), Jonathan Wheatley (Red Bull Racing), Andrew Stevenson (MF1), Mick Ainsley-Cowlishaw (Super Aguri), Massimo Rivola (Scuderia Toro Rosso) und David Lapworth vom neuen Prodrive-Team.

Neu ist in dieser Gruppe vor allem das einfache Wahlrecht - es genügen einfache Mehrheiten, um Beschlüsse zu fassen. Basierend auf den Entschlüssen dieser Arbeitsgruppe soll das Regelwerk ab 2008 erstellt werden - dafür ist der 30. Juni 2006 der Stichtag.

Im Vordergrund stand bei dem Treffen jener FIA-Vorschlag, wonach die Motorenentwicklung über einen Zeitraum von drei respektive fünf Jahren eingefroren werden soll. Wobei an jedem Saisonbeginn gewisse Updates erlaubt sein sollen. Und so wurden einige Fragen von der "Sportlichen Arbeitsgruppe" abgestimmt. Dabei gab es eine Überraschung. Zunächst haben die Teams eine Verlängerung der Homologation auf einen Zeitraum von fünf Jahren abgelehnt - lediglich Prodrive, Ferrari und die beiden Red Bull-Teams waren dafür. Abgelehnt wurde auch die Idee, Ballast anstatt von Rückversetzungen in der Startaufstellung als Strafmittel einzusetzen. Einstimmig wurde auch beschlossen, dass die Standard-Elektronikeinheiten (ECU) auch bei den Tests verwendet werden sollen.

Mehrheit stimmte gegen Motoren-Einfrierung

Doch dann schlug der Vertreter von McLaren vor, die geplante Motoren-Einfrierung komplett abzulehnen - was mit 8:4 auch tatsächlich beschlossen wurde. Jetzt stellt sich die Frage, ob die FIA respektive Präsident Max Mosley dies akzeptieren werden. McLaren-Boss Ron Dennis wurde in der FIA-Pressekonferenz darauf angesprochen, hielt sich jedoch bedeckt. Der Brite erklärte lediglich, dass in dieser Arbeitsgruppe "langjährige Experten" sitzen würden und dass der "demokratische Prozess in dieser Gruppe positiv für die Formel 1" sein würde. Dennis bestätigte, dass es unklar sei, wie sich die Angelegenheit entwickeln würde, er fügte hinzu: "Das wurde als ein Vorschlag von Experten präsentiert - hoffentlich wird es auch als solcher betrachtet. Als eine Expertenmeinung, welche befolgt werden sollte."

Die Sitzung wurde allgemein als sehr positiv bewertet - eine derartige Übereinstimmung habe man schon lange nicht mehr erlebt. Die von der "Sport Working Group" erarbeiteten Vorschläge gehen nun an die Formel 1-Kommission. Diese sollen laut einem früheren Schreiben von FIA-Präsident Max Mosley nur dann von der F1-Kommission oder dem World Council abgelehnt werden, wenn dies "im Interesse der Formel 1 oder des gesamten Motorsports" liegen würde. Wird die Motoren-Einfrierung noch vor ihrer Einführung wieder zu den Akten gelegt? Man darf gespannt sein. Die Teams haben jedenfalls deutlich demonstriert, was sie davon halten.