Als ich am Nürburgring zum ersten Mal aus der Box fuhr, war das einfach irre. Es war ein super Gefühl, auf das ich seit ich vom Motorsport-Virus infiziert bin hingearbeitet habe. Ich war vorher schon oft als Gast bei der Formel 1. Dann spaziert man durch die Boxengasse und bewundert die Autos, aber diesmal stand mein Name auf einem dieser Autos!

Letztes Jahr stand ich noch vor dem Auto und dachte mir: Ich würde so gerne einsteigen, aber ich darf nicht. Jetzt durfte ich. Ich war nicht mehr Gast, sondern ein offizieller Freitagstestfahrer von MF1 Racing.

Etwas nervös war ich am Morgen meines F1-Debüts schon. Aber es war eine positive Nervosität, die schnell der Vorfreude wich. Endlich ging es ins Auto und mit dieser positiven Anspannung begann ich mein 1. Freies Training als F1-Pilot.

Debüt in der Heimat

Dass mein erster Einsatz ausgerechnet vor heimischem Publikum stattfand, war natürlich etwas Besonderes. Im Gegensatz zu meinem bisher einzigen F1-Test war es ein richtiges Rennwochenende mit vielen Zuschauern. Es herrschte schon am Freitag eine Riesenstimmung und ich kannte viele Leute, die mir im Fahrerlager begegnet sind.

Außerdem hat es mir geholfen, dass ich die Strecke bereits kannte. Ich bin zwar vorher nur auf der Kurzanbindung des Nürburgring gefahren, aber ich habe mich schnell an den GP-Kurs gewöhnt.

Vor dem Wochenende hatte ich mir vorgenommen gute Testarbeit abzuliefern, dem Team zu helfen das Auto zu verbessern und gleichzeitig eine gute Rundenzeit zu erzielen. Schließlich möchte man als Rennfahrer immer so weit vorne wie möglich stehen. Da ich am Samstag nicht mehr im Auto saß, musste ich in den beiden Freien Trainings zeigen, was ich kann.

Ein perfekter Tag

Mit zwei zehnten Plätzen hat das perfekt funktioniert: Die Trainings hätten nicht besser laufen können. Ich habe alles gegeben, keine Fehler gemacht, alles aus dem Auto herausgeholt und ein gutes Setup gefunden. Es war ein richtig guter Tag.

Am Ende stand ich in der Zeitenliste sogar vor Nico Rosberg, Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya. Das ist schon unglaublich. Denn egal wie schwer sie unterwegs waren, es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man vor solchen großen Namen steht. Aber nicht nur das: Ich war auch schnellster Midland-Pilot und erreichte somit mein Ziel vor den beiden Stammfahrern zu stehen.

Das Team war nach den Trainings-Sessions begeistert und alle haben mir zu meiner guten Leistung gratuliert. Obwohl ich vorher nur einmal in Valencia richtig testen konnte, fühlte ich mich im Auto auf Anhieb wohl. Sogar viel wohler als im Formel 3. Dabei ist ein F1-Wagen viel schwieriger zu fahren. Der Grenzbereich ist extrem schmal. Wenn man nur etwas zu hart pusht, steht man sofort im Kies.

Dieses Schicksal ist mir jedoch erspart geblieben. Jetzt gehe ich voll motiviert in die anstehenden Aufgaben in der All-Japan F3 und freue mich auf meinen nächsten Einsatz als F1-Freitagstester in Magny Cours.

Vielleicht gibt es ja jetzt nach meinem guten Einstand bei MF1 noch den einen oder anderen zusätzlichen Einsatz am Freitag. Zumindest hat Dr. Colin Kolles, der mich zu MF1 geholt hat, wohl schon darüber nachgedacht.