Christian, Du kommst direkt aus der Wüste von Katar vom GP Masters in die grüne Eifel - das ein großer Sprung...

Christian Danner: Ja, aber zumindest die Temperatur ist hier sehr angenehm.

Wie war es wieder einmal richtig Rennen zu fahren?

Christian Danner: Rennautofahren macht Spaß - darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Ich habe das ein Leben lang gemacht und es ist sehr schön, wenn man auch nach seinem Karriere-Ende noch die Chance bekommt das zu tun, was man am besten kann. Das GPM-Auto lässt sich schön fahren und ist auch schnell. Es hat irrsinnig Spaß gemacht.

Du warst knapp hinter Nigel Mansell - kannst Du ihn bei einem der nächsten Rennen schlagen?

Christian Danner: Nigel Mansell ist einer der Titanen der Motorsportwelt. Das Gasgeben hat er sicherlich nicht verlernt. Aber natürlich kann ich ihn schlagen. Bei seinem Heim-GP in Silverstone würde es doch gut passen...

Was würde passieren, wenn man einen der Top-Piloten von heute, nehmen wir einfach einmal Fernando Alonso, in eines der Autos setzen würde. Könnte der Euch davon fahren?

Christian Danner: Mit dem Auto eher nicht. Das liegt nicht daran, dass er nicht schneller fahren kann als wir alten Fahrer. Es liegt daran, dass der GPM-Wagen engere Grenzen besitzt. Er ist einfacher zu fahren als ein modernes F1-Auto. Damit kann ein 50-jähriger auch noch umgehen - da brauchen wir keinen Alonso.

Wie wäre es umgekehrt: Wenn sich einer von Euch in ein aktuelles F1-Auto setzen würde - wie nah käme er den aktuellen Stars?

Christian Danner: Das ist natürlich alles sehr spekulativ. Die Spitze der GP Masters Leute könnte nach ein, zwei Testtagen innerhalb einer halben Sekunde zu den Top-Piloten liegen. Man wird nicht die Zeiten der Jungen fahren können, aber mehr als eine halbe bis eine Sekunde würde der Abstand sicher nicht betragen.

Wenn wir gerade spekulieren: Wird sich der Ferrari-Erfolg von Imola hier fortsetzen?

Christian Danner: Der Ferrari-Sieg in Imola war natürlich schon mit etwas Glück verbunden. Sie werden hier dabei sein, aber Renault ist immer noch stärker.

Wie sieht es mit McLaren Mercedes aus?

Christian Danner: Bei ihnen wird es Zeit. McLaren Mercedes ist eigentlich ein Titelkandidat, aber sie haben in den letzten Rennen nicht unbedingt sehr geglänzt. Oder besser: Das Auto hat furchtbar geglänzt, aber die Ergebnisse nicht. Es wird höchste Zeit, dass sie auch einmal um den Sieg mitfahren.

Können sie das hier?

Christian Danner: Es kommt darauf an. Ich weiß nicht, was sie weiterentwickelt haben. Anscheinend gibt es etwas Neues und wenn ja, dann müssten sie endlich einmal dran sein. In Imola waren sie jedenfalls weiter weg, als ich für sie befürchtet hatte.

Was ist für die anderen deutschen Fahrer beim Heimspiel drin?

Christian Danner: Nico Rosberg ist immer ein gewisser Geheimfavorit. Natürlich nicht auf den Sieg, aber für ein gutes Ergebnis. Er hat ein sehr gutes Auto und kennt den Nürburgring in- und auswendig. Deshalb sehe ich ihn durchaus als Punktekandidaten. Bei Nick Heidfeld kommt es darauf an, wie gut der BMW geht. Wenn das Auto ordentlich geht, kann er auch gut ausschauen. Und Ralf fährt halt Toyota - da ist man im Moment nicht so weit vorne angesiedelt.

Du traust Toyota also in absehbarer Zeit keine deutlichen Fortschritte zu?

Christian Danner: Man darf in der Formel 1 niemals nie sagen. Hier herrscht eine Entwicklungsgeschwindigkeit vor, die alle 14 Tage quasi runderneuerte Autos hervorbringt. Bis jetzt ist Toyota aber nicht dramatisch nach vorne gekommen.

Du warst der erste Europameister der F3000. Schaust Du Dir die Quasi-Nachfolge-Serie GP2 auch an?

Christian Danner: Ich schaue mir die GP2 sehr genau an. Und zwar aus persönlichem Interesse und aus Spaß. Denn ich habe schon mit Dreiviertel des Fahrerlagers gearbeitet und noch ein gutes Verhältnis zu ihnen. Mit Michael Ammermüller gibt es einen jungen Deutschen, den ich für ein Supertalent halte. Vom Fahrtalent her ist er ein potenzieller GP-Sieger.

Michael muss hier wegen des Vorfalls von Imola zehn Startplätze zurück. Hast Du das genauso gesehen?

Christian Danner: Nein, aber bei jungen Piloten reagieren die Sportkommissare gerne etwas drastischer. Das habe ich am eigenen Leibe erfahren müssen. Da gilt nur: Augen zu und durch. Die Welt geht deshalb nicht unter.