Kimi Räikkönen hat keine so guten Erinnerungen an den Nürburgring. Die letzten drei Rennen hat er hier nicht zu Ende fahren können. Bei den letzten zwei davon lag er in Führung, als ihm das Unglück passierte: 2004 mutierte sich sein Motor zu einem Flammenwerfer. 2005 stoppte ihn der Bremsplatten. Noch in die letzte Rennrunde ging Räikkönen in Führung. Doch dann brachen die Vibrationen des Vorderrads die Radaufhängung und der Finne raste in die Mauer, während Fernando Alonso den Sieg erntete.

"Irgendwie ist mir noch nie in Deutschland ein gutes Rennen gelungen", sagt Räikkönen. "Besonders dann, wenn ich in Führung liege." Aber deswegen abergläubisch werden ist nicht sein Ding. "Letztes Jahr hatten wir doch nur Pech. Es war eine bewusste Entscheidung, die nicht zum erhofften Erfolg geführt hat", sagt er. "Ich würde aber alles genau so machen, wenn ich wieder in der Situation wäre."

Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Schon deswegen nicht, weil Räikkönen mit dem jetzigen Auto kaum die Führung im Rennen erobern kann. "Letztes Jahr waren wir hier dominant", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Das wird dieses Jahr anders sein. Wenn es hier überhaupt eine Dominanz geben kann, dann vielleicht von Renault."

Auch Räikkönen schätzt die Franzosen als den stärken Gegner am Nürburgring ein. "Sie waren beim Test in Silverstone sehr stark, die ganze Zeit vor uns", sagt er. "Es ist auch sehr schwer zu sagen, wo sie besser sind als wir, weil wir nicht wissen, wie viel Leistung sie haben. Unser Auto ist sicher nicht das bestmögliche, aber wir arbeiten die ganze Zeit daran, es zu verbessern."

An die Auferstehung von Ferrari glaubt Räikkönen dagegen nicht. Zumindest noch nicht. "Es ist schwer zu sagen, wie viel von deren Leistung in Imola von den Reifen kam", sagt der Finne. "Imola war schon letztes eine ganz besondere Strecke für Ferrari. Aber wenn sie es schaffen, dass die Reifen auch hier funktionieren, dann sind sie auch hier sehr stark."

Räikkönen gibt zu, dass die Schwierigkeiten Anfang der Saison für ihn eine Enttäuschung gewesen sind. "Man hätte vom letzten Jahr vermuten können, dass wir jetzt in einer stärkeren Position sind", sagt er. "Der Bau von neuen Teilen hat sehr viel Zeit gekostet. Aber die Saison ist noch lang und das Blatt kann sich noch wenden."

Zu seiner eigenen Zukunft sagte Räikkönen am Nürburgring nur: "Ich will das beste Auto haben. Ich habe da meine eigenen Kriterien, aber ich werde sie nicht verraten."