Robert, wie ist der Freitag für Dich verlaufen?

Robert Kubica: Das war ein typischer Freitag: Wir haben Reifenvergleiche absolviert und Daten für die Stammfahrer gesammelt. Unser Ziel war es das Auto zu verbessern. Jetzt müssen wir abwarten, wie es im Rennen aussehen wird. Unser Ziel ist es das Auto und das Team weiter zu verbessern und ich hoffe, dass Nick und Jacques um Punkte kämpfen werden.

Ist die Reifenwahl hier schwierig oder eher eine klare Sache?

Robert Kubica: Wir haben gute Tests absolviert und uns hauptsächlich auf Long Runs konzentriert, um zu sehen, wie sich die Reifen nach einigen Runden entwickeln. Im letzten Jahr gab es auf diesem Gebiet große Probleme. Aber heute haben wir gute Daten gesammelt und die Reifenwahl sollte eindeutig sein.

Nick fühlte sich heute nicht so gut. Glaubst Du, dass Du möglicherweise zu Deinem ersten GP-Einsatz kommen könntest?

Robert Kubica: Ich hoffe, dass es Nick morgen besser geht. Ich möchte nicht nur fahren, weil sich jemand schlecht fühlt. Deswegen hoffe ich nicht darauf, dass ich für Nick einspringen muss. Ich hoffe aber, dass meine Zeit irgendwann kommen wird...

Aber wenn Du einspringen müsstest: Wärst Du bereit dazu?

Robert Kubica: Ja, warum nicht? Wir haben bei den Tests und an den ersten drei Freitagen bewiesen, dass unser Speed nicht schlecht ist und die Konstanz ebenfalls vorhanden ist. Es ist natürlich ein großer Unterschied Einatz- statt Testpilot zu sein, aber ich bin 11 Saisons lang gefahren. Ich weiß was zu tun ist. Die F1 ist selbstverständlich noch einmal etwas anderes, aber ich habe Rennerfahrung.

Werden wir Dich irgendwann einmal als Stammfahrer in der F1 sehen?

Robert Kubica: Das hoffe ich. Ich habe in den letzten Jahren gelernt nichts zu überstürzen. Ich mache meine Arbeit so gut es geht. In diesem Jahr steht meine Rolle als Testfahrer fest. Vielleicht sieht das im nächsten Jahr schon anders aus.

Hast Du einen langfristigen Vertrag mit BMW Sauber?

Robert Kubica: Das weiß ich nicht. [lacht]

Wie fühlst Du Dich am Samstag oder Sonntag, wenn Du nicht fahren darfst und zuschauen musst?

Robert Kubica: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mich das nicht interessiert. Natürlich möchte ich immer Rennen fahren. Aber wie gesagt: Ich genieße meine Rolle an den Freitagen und ich bin glücklich, dass mir BMW Sauber diese Chance gegeben hat. Im Dezember letzten Jahres hätte ich nicht erwartet, heute hier zu sitzen.

Bist Du bereits Formel 1-reif?

Robert Kubica: Das solltet Ihr das Team fragen, aber ich habe an den ersten Wochenenden in Bahrain und Malaysia bewiesen, dass ich auch auf unbekannten Strecken auf Anhieb konkurrenzfähig bin. Das hilft dem Team und mir, da wir nicht viel Zeit mit dem Lernen der Strecke verlieren und uns gleich auf unsere Arbeit konzentrieren können. Rennen zu fahren ist immer anders als zu testen. Bevor ich nicht einige Rennen gefahren bin, kann man nicht sagen, dass ich absolut bereit bin.

Haben Deine starken Leistungen Dich selbst überrascht?

Robert Kubica: Es klingt vielleicht etwas komisch, aber ich konnte nur die Menschen überraschen, die mich nicht kannten. Ich habe schon oft gezeigt, dass ich in neuen Serien von Anfang an konkurrenzfähig bin. Das ist eine meiner positiven Eigenschaften.

Mario Theissen sagte heute, dass Du auf dem gleichen Level bist wie Alex Wurz. Was bedeutet Dir das?

Robert Kubica: Natürlich bin ich glücklich, dass Mario so etwas sagt und ich demonstrieren konnte, wie gut ich bin. Aber den Freitag müssen wir mit Vorsicht genießen. Wir wissen nicht, was die einzelnen Teams genau machen und wie viel Sprit jeder im Tank hat. Nur das Team kennt meinen Wert und was ich im Auto wirklich leisten kann.

Was ist der Unterschied zwischen einem GP-Freitag und den Tests während der Saison?

Robert Kubica: Der größte Unterschied ist, dass wir nur zwei Stunden Zeit haben. Wir müssen in dieser Zeit richtig gute Arbeit leisten und können die Leistung der Stammfahrer beeinflussen. Man versucht immer konzentriert zu sein und keine Fehler zu begehen. Wenn man zwei, drei Tage testet, kann man auch einmal eine andere Linie oder einen anderen Bremspunkt ausprobieren, an den Freitagen geht es nur darum konstant zu sein. Man darf dann nicht zu viel verändern, da man nicht weiß, was das bewirkt.

Wie nehmen Dich Deine Landsleute in Polen auf: Bist Du dort ein Superstar?

Robert Kubica: Nein, ich möchte auch kein Superstar werden. Alle die mich kennen wissen, dass ich nicht unbedingt gerne berühmt sein möchte und ich versuche so zu bleiben wie vor fünf Jahren. Allerdings wird das Interesse automatisch größer, wenn man gute Ergebnisse einfährt. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen berühmt und zu berühmt. Das liegt allerdings nicht unter meiner Kontrolle. Ich möchte lieber eine gute Leistung auf der Strecke bringen als nur berühmt zu sein.