Kimi Räikkönens Saison 2006 sieht bedrohlich ähnlich aus wie die des Jahres 2005. Als der Vollgaszirkus vergangenes Jahr nach der Übersee-Tournee nach Europa zurückkehrte, hatte Räikkönen 19 Punkte Rückstand auf Alonso. Jetzt sind es 14. Und wie vor einem Jahr, ist Renault der Favorit für das Rennen in Imola.

"Sie waren sehr stark bei den Tests in Barcelona", sagt Räikkönen über die hellblauen Rivalen. "Das waren sie aber letztes Jahr auch, bis sich das Blatt gewendet hat. Natürlich tun wir hier unser Bestes. Aber selbst, wenn wir das Rennen nicht gewinnen sollten, wäre es wichtig, zumindest Alonso zu schlagen."

Der 24-jährige Spanier ist also wieder das größte Gespenst in den WM-Träumen von Räikkönen. Das andere ist jedoch die Form des eigenen Autos. "Wir haben hier fast nichts Neues an unserem Auto, obwohl alle davon sprechen", sagt der Finne. "Wir haben nur eine Kleinigkeit an der Lenkung geändert, und selbst das ist nichts Gravierendes. Erst für das nächste Rennen am Nürburgring gibt es neue Teile am Auto, die es dann sehr viel schneller machen könnten. Hier ist das Auto aber kaum konkurrenzfähiger als letztes Jahr." So muss Räikkönen eher defensiv ins Rennen gehen, wo die Ausgangslage eher einen Angriff voraussetzen würde.

Auf dem Transfermarkt hätte Räikkönen dagegen eine angenehmere Position, wenn er denn nicht schon längst bei Ferrari unterschrieben hat, wie die Medienberichte in den letzten Tagen wiederholt gemeldet haben.

Räikkönen ist über diese Gerüchte eher verärgert. Zumindest das wildeste davon, nach der sein Ferrari-Vertrag schon in Imola verkündet würde, dementiert der Finne sofort. "Ich werde hier nichts verkünden, weil ich nichts zu verkünden habe. Aber vielleicht wollt ihr etwas verkünden", sagt er.

Dasselbe versichert auch Räikkönens Manager Steve Robertson. "Es ist wirklich noch nichts unterschrieben", sagt er. Nur: Was könnte er sonst auch sagen, wenn er das letzte halbe Jahr dasselbe gesagt hat?

Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug glaubt, dass die Zukunft des Finnen noch offen ist. "Kimi und sein Management beteuern, es sei keine Entscheidung gefallen", sagte er der Zeitung motorsport aktuell. "Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass so etwas hinter unserem Rücken passieren würde."

Sportlich fing das Wochenende von Räikkönen bei den freien Trainings von Imola - zumindest nach nackten Zahlen - nicht sehr viel versprechend an. Der 12. Platz machte den Finnen aber keineswegs Sorgen. "Wir haben hier etwas anderes probiert als an den anderen Wochenenden des Jahres", sagte er. "Die Rundenzeit ist auch nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wie viel Benzin wir an Bord hatten."

Nicht zufrieden war er allerdings mit der Balance des Autos. "Es fühlte sich noch nicht so gut an", sagte er. "Das ist aber kein Grund zur Sorge. Wir wollen morgen um die Pole kämpfen."