Felipe Massa wird am kommenden Wochenende zum ersten Mal spüren, was es bedeutet, als Ferrari-Fahrer ein Grand Prix-Weekend auf italienischem Boden zu bestreiten. Da können die Wogen der Begeisterung wie ein Turboboost wirken, da kann aber auch die unendlich große kollektive Enttäuschung das Leid quadrieren. Selbstverständlich möchte Massa dafür sorgen, dass die vielen Rotkäppchen an der Strecke am Sonntagnachmittag vor Glück strahlen. "Es ist der Moment gekommen, um das Blatt zu wenden", verkündet Massa bei der Ferrari-Pressekonferenz. "Der Beginn dieser Saison war sicher recht kompliziert für uns", gibt Massa zu, doch jetzt wolle man vor den bislang dominierenden Renault ins Ziel kommen, denn: "Sonst wird es am Ende hart sein, um die beiden WM-Titel kämpfen zu können."

Bei den Testfahrten in Barcelona habe man erhebliche Fortschritte erzielen können - eine Aussage, welche de facto jedes Team in den Raum gestellt hat. "Wir sind hier in Imola in einer viel stärkeren Verfassung, dank einiger sehr interessanter Entwicklungen an unserem Auto. Dazu gehören Änderungen bei der Aerodynamik, dem Motor und den Reifen, und das ist das Wichtigste", sagt Massa. Als ein Journalist die bei dem angesprochenen Test erzielten Rundenzeiten kritisiert, erwidert Massa: "Von außen betrachtet, und Sie stehen ja außerhalb, sieht man nur die Rundenzeiten und nicht das gesamte Bild. Wir haben einen guten Job geliefert und wir haben viele verschiedene Dinge ausprobiert - und wir haben uns mehr mit dem bevorstehenden Rennen auseinandergesetzt als mit den Rundenzeiten. Alles in allem war die Tendenz sehr positiv."

2007: Noch ein Cockpit frei?

Felipe Massa sprach jedoch nicht nur im Rahmen der Teampressekonferenz zu den Medien. Journalisten sprachen den Brasilianer auch auf die derzeit wild rotierenden Gerüchte über das zukünftige Fahrer-Lineup der Scuderia an. Massa hat bekanntlich nur einen Einjahresvertrag in der Tasche, für 2007 muss er sich erst noch bestätigen. Schenkt man all den Gerüchten Glauben, müsste Ferrari ein zweites Team gründen. Da gibt es die durchaus mögliche Vertragsverlängerung von Michael Schumacher. Da gibt es eine kolportierte Verpflichtung des Finnen Kimi Räikkönen. Da gibt es den immer noch im Raum stehenden Quereinstieg des Moto GP-Champions Valentino Rossi. Für Massa stellen all diese Spekulationen kein Problem dar, sagt er. "Ich achte wirklich nicht darauf. Ich versuche nur, meinen Job zu erledigen. Ich denke, dass die nächsten drei Rennen sehr wichtig sind und ich denke, dass man nicht allzu sehr darauf hören sollte, was die Leute sagen."

Eine größeren Druck würde er deshalb nicht verspüren, erklärte Massa. "Wenn du ein Ferrari-Pilot bist, dann hast du ohnehin in jedem Rennen Druck. Ich denke, es ist unglaublich, als Ferrari-Fahrer hier in Imola zu sein und nicht allzu viele Piloten hatten bislang diese Möglichkeit. Ich freue mich daher wirklich darauf, hier einen guten Job abzuliefern." In seinem Blog auf der Ferrari-Website schrieb Massa: "Ich hoffe, dass ich von Freitagmorgen an ein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung haben werde und dass ich eine gute Show liefern kann."