Warum führen Teams Tests nur auf der Geraden durch, anstatt ganze Umläufe um den gesamten Kurs zu machen?

James Key: Das Testen auf der Strecke ist mehr dazu da, die Leistungsniveaus und Neuentwicklungen zu messen und auch eine realistische Umgebung für die Zuverlässigkeit zu kreieren. Wenn ein bestimmtes System gemessen oder in Detail überprüft werden soll, kann man aus der Anzahl der Variablen während einer normalen Fahrt oft klare Schlüsse aus den erworbenen Daten ziehen. Das Testen auf der Geraden ist eine sehr gesteuerte Form der Tests, die es einem ermöglicht, wiederholbare Messungen einer Fahrt zu tätigen und die Auswirkungen anderer Variablen zu minimieren. Ein typisches Beispiel ist ein kompletter Aerodynamik-Test, der beständige Wetterbedingungen, konstante Überprüfung der Sensoren und eine Menge Datenverarbeitung.

Was hat Midland diese Woche gestestet?

James Key: Es gabe eine ganze Reihe Ziele diese Woche. Am ersten Tag haben wir ganz normal auf der Strecke getestet und haben einige neue mechanische Elemente ausgewertet, ein paar Aerodynamik-Teile für San Marino und Reifentests mit Bridgestone. Am zweiten Tag werden wir uns den Steuerungssystemen widmen.

ungewöhnliche Tests bei MF1, Foto: MF1 Racing
ungewöhnliche Tests bei MF1, Foto: MF1 Racing

Ein wie großer Teil dieses Tests war nur das einfache Weiterentwicklungsprogramm des Teams und wieviel war speziell für den gpx von San Mariono?

James Key: Ein großer Teil dieses Tests ist eine Entwicklung die zum Teil auf den Ergebnissen der Überseerennen aufbaut. Trotzdem sollen alle Teile, die wir hier testen ab San Marino zum Einsatz kommen.

Gibt es Unterschiede in der Art und Weise wie sich das Team auf diese Art Session vorbereitet und sie dann durchführt?

James Key: Für die speziellen Tests auf den Geraden gibt es eine Reihe Unterschiede. Diese Tests sind üblicherweise dazu da, Daten zu sammeln, daher sind auch zusätzliche Sensoren und eine zusätzliche Datenauswertung nötig. Das Setup wird mechanisch auf einem "nominalen" Level gehalten während jedes Teil, das getestet wird oder jede Testmethode/System eine gewisse Veränderung durchlaufen und mit dem Basis-Setup verglichen werden, mit dem wir in regelmäßigen Abständen den ganzen Tag über fahren.

Wie werden die Daten bei den Tests auf den Geraden gesammelt?

James Key: Wie gesagt, das Testen auf der Geraden ist hauptsächlich dafür da, Daten zu sammeln und weniger um ein Feedback von Fahrer zu bekommen, auch wenn das immer nützlich ist. Es kommt darauf an, was der Zweck des Tests ist und was wir gerade beweisen wollen, da werden die Daten auf verschiedene Art und Weise gesammelt. Es ist wichtig, dass man alle Faktoren versteht, die die Resultate beeinflussen könnten. Daher gibt es zusätzliche Sensoren (in manchen Fällen spezielle Sensoren, die ganz bestimmte Testanforderungen erfüllen) und es sind auch immer zusätzliche Methoden der Datenanalyse notwendig.

Die Mehrheit der Daten kommt vom Auto. Manchmal kommt es aber auch vor, dass die äußeren Bedingungen wie Windgeschwindigkeit und dergleichen ebenfalls gemessen werden um sicherzustellen, dass man alle äußeren Faktoren kompensieren kann. Ein Großteil der Datenverarbeitung findet erst nach Abschluss der Tests statt. Ein Test auf der Geraden oder ein ähnlich kontrollierter Test gibt dem Team normalerweise die Möglichkeit, eine Menge über einen bestimmten Aspekt zu lernen, wie sich das Auto verhält, viel mehr als von einem normalen Tests auf der gesamten Strecke. Diese gewonnenen Erkenntnisse werden dann für die Weiterentwicklung verwendet.

Müssen die Piloten ihre Vorbereitung und ihre Fahrweise umstellen um von solchen Tests auf der Geraden zu profitieren?

James Key: Ja. Um ehrlich zu sein, das Testen auf der Geraden kann für die Fahrer ziemlich langweilig sein da sie weniger in die Arbeit eingebunden sind und das Fahren immer wieder das gleiche ist. Andererseits kommt es aber auch sehr auf die Art des Tests an. Bei Aerodynamik-Tests gibt es nur wenig, was der Fahrer and Feedback geben oder beeinflussen kann. Bei Tests der Kontrollsysteme ist der Fahrer mehr mit eingebunden. Der Fahrer muss aber in allen Tests immer sehr konstant sein und daher ist der Fahrstil auch sehr wichtig. Gleichermaßen kann es auch sein, dass während dieser Tests ein gewissen "Fahrertraining" für Neuentwicklungen der Kontrollsysteme nötig ist, oder um die Art, wie ein bestimmter Test durchgeführt wird, zu modifizieren. In dieser Beziehung können dies Tests auch für den Fahrer nützlich sein in dem er einiges auch auf das normale Fahren auf einer Strecke übertragen kann.