Die ersten drei Grand Prix sind gefahren und brachten eine Renault-Dominanz zum Vorschein. Doch die Konkurrenz schläft nicht und entwickelt auf Hochtouren. Obwohl alle Rennen bisher weit entfernt von den europäischen Konstruktionsbüros stattfanden, wurden neue Teile zu den einzelnen Veranstaltungen geschifft. Vor allem für Malaysia waren die Teams sehr kreativ, denn das Hitzerennen stellte harte Anforderungen an Mensch und Material.

Die Motorabdeckungen wurden mit Kühlauslässen überflutet um einen Hitzestau darunter zu vermeiden. Fast alle Teams fuhren mit Kühllöchern in den Nasen um die Servolenkung und den Fahrer Frischluft zuführen zu können.

Aber auch sonst hatten die ersten drei GP-Wochenenden einiges in sich. Viele Teams fuhren mit flexiblen Flügeln (wir haben darüber berichtet), was laut Reglement natürlich verboten ist. Die Regeln waren zu ungenau definiert, doch dieses Problem scheint sich mit dem GP von Australien gelegt zu haben. Es gab keinen Einspruch mehr.

Renault

Renault setzt 2006 nun doch auf eine breitere Nase., Foto: Sutton
Renault setzt 2006 nun doch auf eine breitere Nase., Foto: Sutton

Die Franzosen haben mit dem R26 alles richtig gemacht. Ein schnelles, zuverlässiges und unkompliziertes Auto wurde gebaut. Doch niemand will sich auf den Lorbeeren ausruhen und die Weiterentwicklung des Boliden läuft auf Hochtouren. Wie alle Teams hatte Renault mit den hohen Temperaturen in Malaysia zu kämpfen und es mussten zusätzliche Kiemen in den Seitenkästen montiert werden. Die breitere Nase, die bereits bei den letzten Testfahrten vor Saisonbeginn zum Einsatz kam, scheint sich bewährt zu haben. Die Franzosen fuhren alle drei Grand Prix mit der neuen Front, welche auch zwei zusätzliche Finnen auf Höhe der Radaufhängung beinhaltet. Diese Finnen sollen die Luft beruhigen und sauber Richtung Heck leiten.

McLaren

McLaren kann zwar noch nicht direkt um den Sieg mitkämpfen, scheint Renault aber knapp auf den Fersen zu sein. Die Briten haben einiges dafür unternommen. Eine neue Heckflügel-Endplatte sorgt seit Australien dafür, dass die FIA Regeln nicht nur im Wortlaut sondern auch im Sinn eingehalten werden. Mercedes hat den Motor verbessert und lässt nun deutlich höhere Drehzahlen zu, was der Zuverlässigkeit jedoch nicht geschadet hat. Unter den höheren Temperaturen leidet vor allem die Aerodynamik, die durch große Schlitze die heiße Luft ableiten muss. Bei McLaren ging man sogar so weit, dass man auf einer Seite ganze Karosserie Teile provisorisch herausschneiden musste um die Temperaturen im Rahmen zu halten.

Ferrari

Ferrari verwendet nun auch auf der unteren Heckflügelseite Schlitze um einen Luftstau zu vermindern., Foto: Sutton
Ferrari verwendet nun auch auf der unteren Heckflügelseite Schlitze um einen Luftstau zu vermindern., Foto: Sutton

Obwohl Ferrari bisher noch keinen Grand Prix gewonnen hat, stand das italienische Team im technischen Mittelpunkt der ersten Rennen. Die Italiener vertrauten sowohl an der Front als auch am Heck auf flexible Flügel, welche zwar dem Reglement entsprachen, aber nicht dem Sinn dahinter. Somit mussten die Italiener nachbessern. Die Endplatten des Heckflügels bekamen am unteren Teil Schlitze um einen Luftstau zu vermeiden. Am Frontflügel musste der Doppeldeckerteil zusätzlich an der Nase befestigt werden, damit sich dieser bei höheren Geschwindigkeiten nicht mehr nach unten drücken lässt.

Toyota

Die Japaner präsentierten kurz vor Saisonstart ein komplett neues Aerodynamikpaket (wir haben darüber berichtet). In Malaysia musste die Technikabteilung neue Luftauslässe nachschieben, welche sich von der Konkurrenz deutlich abheben. Die heiße Luft wird bei Toyota nun über kleine Kiemen, angeordnet um den Auspuff, abgeleitet.

Williams

Williams hat mit den Cosworth-Motoren einen guten Griff gemacht. Die Aggregate drehen bereits bis 19.500 U/min und werden im Rennen mit 19.000U/min freigegeben, daran hat auch der Motorschaden von Nico Rosberg nichts geändert. Damit so viel Drehzahl ausreichend gekühlt wird, haben die Briten riesige Chimneys auf den Seitenkästen angebracht.

Honda

Honda kam zur Überraschung aller, ohne zusätzliche Kühlelemente aus., Foto: Sutton
Honda kam zur Überraschung aller, ohne zusätzliche Kühlelemente aus., Foto: Sutton

Honda hatte wohl als einziges Team keine Kühlprobleme. Die Japaner vertrauen auf große Kühler und kommen somit ohne zusätzliche Schlitze aus. In Malaysia konnten sagen die Kühlkamine zugepickt werden, da der Honda Motor auch ohne diese gut läuft. Allerdings kämpft das Team auf längeren Distanzen mit Reifenproblemen: Der RA106 fabriziert nicht genügend Grip.

Red Bull

Die Bullen aus England haben nach einem Radikalumbau der Seitenkästen ihr gravierendes Kühlproblem gelöst, welches selbst bei knapp über null Grad Lufttemperatur auftauchte. Die Seitenkästen wurden vergrößert und mit mächtigen Kaminen versehen. Doch damit nicht genug, für die heißen Rennen laufen die Boliden auch mit zusätzlichen Kühlschlitzen. Diese Änderungen wurden mit aerodynamischer Effizienz bezahlt. Um diesen Rückschritt wieder wett zu machen, gab ein neuer dreiteiliger Frontflügel sein Debüt.

BMW Sauber

Bei BMW mussten nach dem Malaysia Grand Prix ebenfalls die Flügel überarbeitet werden. Onboard Kameras deckten auf, dass auch die Schweizer mit vertikal beweglichen Teilen pokerten. In Australien feierte zusätzlich eine neue Frontflügelendplatte Premiere. Diese verfügt nun über einen langen seitlichen Flap.

Super Aguri

Die Japaner rund um Aguri Suzuki haben es geschafft den SA05 an die aktuelle Generation anzupassen. Trotz allen Modifikationen fahren die Piloten hinterher. Der Rückstand hält sich jedoch dank aller Modifikationen in Grenzen. Der SA05 verfügt über dieselben Leitbleche an den Seitenkästen wie Honda und zeigte in Malaysia neue Kühlschlitze. In Australien feierte ein neuer Frontflügel Premiere, der jenem von Midland ähnlich sieht. Die Piloten freuten sich über das verbesserte Fahrverhalten des Boliden.