Giancarlo, wie verlief das Rennen für Dich?

Giancarlo Fisichella: Das war ein ziemlich kurzweiliger Nachmittag. Das Ergebnis ist soweit okay, denn ich musste mich für dieses Resultat quer durch das ganze Starterfeld kämpfen. Das Finale mit dem spektakulär geplatzten Motor im Auto von Jenson Button sorgte ja auch für die passende Dramatik. Leider konnte ich die wahre Performance meines Renault R26 erst in den letzten Runden unter Beweis stellen, denn bis dahin musste ich immer wieder Probleme bewältigen. Ohne diese Schwierigkeiten hätte ich mit Fernando Alonso um den Sieg streiten können.

Was war geschehen?

Giancarlo Fisichella: Der Motor ging in der Startaufstellung einfach aus, deswegen musste ich von der Boxengasse aus losfahren. Während des ersten Turns, also bis zum ersten Nachtanken, versagte die Telemetrie-Datenübertragung meines Autos den Dienst. Nach dem zweiten Tanken funktionierte die Kupplung nicht mehr. Zu Rennmitte hatte sich zudem ein starkes Untersteuern eingestellt, das keine schnellen Rundenzeiten zuließ.

Wir konnten mithören, wie das Team Dich über Funk angefeuert hat, anzugreifen...

Giancarlo Fisichella: Ja. Meine Renningenieure hatten die Gesamtsituation des Grand Prix im Blick und wussten, dass eine entscheidende Phase für meine Strategie bevorstand. Aber ich konnte in diesem Moment nicht zulegen, da ich bereits am absoluten Limit fuhr - die Balance meines Renault ließ nicht mehr zu, das Untersteuern bremste mich.

In der Schlussphase jedoch lief es wieder besser für Dich?

Giancarlo Fisichella: In der Tat. Selbst das Kupplungsproblem konnten wir beheben, und ich griff unverzüglich wieder an. Es dauerte nicht lange, bis ich Jenson Button eingeholt hatte. Ich übte starken Druck auf ihn aus, er musste reagieren. Ich will nicht behaupten, dass wir ihn in einen Motorschaden getrieben haben, aber er konnte seinen V8 auch nicht schonen.

Wann war Dir klar, dass Du ihn noch schnappen könntest?

Giancarlo Fisichella: Es ging in den letzten beiden Runden wirklich eng zu zwischen uns. Als ich erstmals Rauch aus dem Heck seines Honda aufsteigen sah, stiegen meine Chancen. Vor der letzten Kurve stand ich plötzlich aus einer Wand aus Qualm, eine Ölspur lag auf der Straße, darauf wäre ich fast noch ausgerutscht. Jenson zog mit seinem Auto zur Seite, ich ging noch vor der Ziellinie an ihm vorbei.

Jetzt reist Du als Zweiter in der Fahrerwertung zum europäischen Saisonauftakt nach Imola...

Giancarlo Fisichella: Ja, eine starke Ausgangsposition für mich. Ich weiß, dass mir alle Mittel zur Verfügung stehen, um siegen zu können. Fernando besitzt in der Tabelle bereits einen Vorsprung, aber ich lasse nicht locker.

Also freust Du Dich auf Dein Heimrennen in drei Wochen?

Giancarlo Fisichella: Definitiv! Ich wollte mir vor dem Großen Preis von San Marino eine aussichtsreiche Position verschaffen, was mir gelungen ist. Weiterer Vorteil: Ich starte mit einem neuen Renault RS26-Achtzylinder, der vermutlich bereits über die nächste Ausbaustufe verfügt. Das könnte mir zum Vorteil gereichen.