Renault Teamchef Flavio Briatore macht nicht nur durch seine Erfolge in der Königsklasse von sich reden. Auch abseits der Rennstrecke sorgt der Italiener durch angebliche Affären mit Supermodels und seinen "Billionärs Club" auf Sardinien für Schlagzeilen. Dennoch ist der 55-jährige wohl unumstritten einer der erfolgreichsten Formel 1-Manager und bekommt jetzt von allerhöchster Stelle großes Lob für sein Engagement in der Formel 1. FIA Präsident Max Mosley schreibt in seiner Kolumne für F1 Racing, dass andere Formel 1-Manager viel von Briatore lernen könnten.

Ohne Namen zu nennen watscht Mosley andere Teamchefs ab und preist gleichzeitig den Italiener, der bereits zwei Mal die Formel 1-Weltmeisterschaft mit einem neuen Team gewonnen hat, das er mehr oder weniger von Null aufgebaut hat, wobei er niemals ein Budget zur Verfügung hatte, das dem einiger anderer Teams auch nur nahe käme. "Es muss absolut ärgerlich sein, hunderte Stunden zu arbeiten, hunderte Mitarbeiter zu beschäftigen, Meetings zu planen und große Summen auszugeben, nur um von einem glamourösen italienischen Playboy geschlagen zu werden, der sich nicht einmal besonders Mühe zu geben scheint", spöttelt Mosley.

Als Briatore das erste Mal in der Formel 1 auftauchte, kam er frisch aus den USA, wo er für Benetton dem dortigen Modemarkt seinen Stempel aufgedrückt hatte. Vielleicht ist ja egal, in welchen Bereich man arbeitet, solange man seinen Job als Manager beherrscht? "Ich denke, sein größtes Talent besteht darin, dass er unterscheiden kann zwischen dem, was wichtig ist und was nicht", vermutet Mosley. "Kein Abschweifen oder Erklären von Details, die jeder bereits kennt, bis zu dem Punkt, an dem man sich fragt, ob die Langeweile größer ist als die Verwirrung oder die Verwirrung größer als die Langeweile."

Auch wenn Briatore bekanntermaßen nicht zu den größten Fans des FIA-Bosses zählt - erst vergangenes Jahr war er einer derjenigen, die vehement für Mosleys Absetzung plädierten - sieht Max Mosley sich nicht persönlich angegriffen und beschränkt den Zwist auf das reine Geschäft. "Es ist schade, dass wir nicht mehr wie ihn haben", bedauert der Brite, "das würde für mehr Spaß im Fahrerlager und wesentlich mehr Interesse von Seiten der Öffentlichkeit sorgen. Oh, und das Geschäft auf Teamseite würde auch besser geführt werden und signifikant mehr Profit abwerfen." Mosley ist sicher, dass auf Dauer gesehen, nicht die Teams die WM gewinnen werden, die das größte Budget haben, sondern jene, die die besten Manager haben.