Wenn Sie die Überschriften in unserem Artikel-Archiv durchforsten, stoßen sie in den letzten Wochen und Monaten immer wieder auf ein heißes Thema: Die Drosselung der V10-Aggregate der Scuderia Toro Rosso. Viel wurde in der Winterpause über dieses Thema diskutiert und viele Befürchtungen wurden geäußert.

STR-Teamboss Franz Tost lehnt es jedoch ab zu sagen, dass "alle" nur darüber gesprochen hätten. "Denn dann wäre ihr Winter wohl einfach nur langweilig gewesen." Stattdessen betont Tost, dass zwei bis drei Leute immer wieder über die V10 gesprochen hätten. "Sie sprachen mit der Presse und sie sprachen öffentlich schlecht über uns."

Gemeint sind natürlich MF1-Teamboss Colin Kolles sowie dessen Motorenlieferant Toyota, die in Person von Mike Gascoyne und Luca Marmorini immer wieder über die STR-Autos klagten.

Aus Sicht von Tost ist jedoch alles eindeutig: "Ich kann nicht verstehen, warum sie dermaßen gegen diese Entscheidung sind." Es sei zwar gut, dass die Konkurrenten überhaupt über Toro Rosso sprechen und nachdenken würden, aber er würde es lieber sehen, dass sie "uns loben und mögen".

"Ich würde aber niemals eine F1-Saison damit beginnen, dass ich in der Presse davon spreche gegen dieses oder jenes Team zu protestieren", erlaubt sich Tost einen Seitenhieb gegen Kolles, der sogar im Rahmen seines Team-Launches einen möglichen Protest andeutete. "Für mich ist das nicht gut."

Überhaupt versteht Tost nicht, "warum alle glauben, dass wir so gut sein werden". Bei den Wintertests sei STR eine bis anderthalb Sekunden hinter den anderen gelegen und hätte rund 5-8 km/h weniger auf der Geraden gehabt. "Deshalb weiß ich nicht, woher sie die Informationen haben, dass wir schneller wären."

"Tonio Liuzzi glaubt die Antwort zu kennen: "Sie sind eifersüchtig", sagt der Italiener. Tost würde sich natürlich freuen, wenn die Rivalen mit ihren Vorhersagen Recht behielten. "Ich hoffe, dass sie Recht haben, aber realistisch betrachtet können wir im Qualifying nicht unter die Top-10 kommen. Andere Teams haben richtig gute Pakete, deshalb verstehe ich einfach nicht, warum sie von uns eine so gute Performance erwarten. Aber ich wäre natürlich sehr glücklich darüber."

Liuzzi führt die Vor- und Nachteile des V10 noch einmal auf: "Wir haben sicherlich einen Zuverlässigkeitsvorteil in den Rennen, aber im Qualifying werden wir Probleme haben. Die V8 scheinen viel stärker zu sein. Es wird also schwierig den anderen zu folgen. Alles hat seine Vor- und Nachteile."

So auch ein mögliches gutes Abschneiden der Scuderia. "Wenn wir auf das Podium gelangen, dann werden sie uns sofort weitere Einschränkungen aufbrummen", prophezeit Scott Speed, der allerdings nicht davon ausgeht, dass STR dazu in der Lage sein wird vorne mitzumischen.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sieht das anders. "Toro Rosso hat mehr PS - das ist kein Geheimnis", ist er sich sicher. "Es könnten bis zu 10% mehr sein. Sie waren hier bei den Tests stark und können um einen Podestplatz kämpfen. Davon bin ich überzeugt."

Aber selbst dann, rechnet Franz Tost nicht mit einer weiteren Einbremsung durch die FIA. "Es hängt davon ab, wie das Ergebnis zustande gekommen ist. Wenn jemand wegen Zuverlässigkeitsproblemen nicht ins Ziel kommt, dann kann man uns dafür nicht bestrafen. Das wäre lächerlich. Wenn wir zehn Sekunden vor den Renault fahren würden, dann müssten wir darüber nachdenken. Aber das wird nicht passieren."