Die Oberste Motorsportbehörde FIA hat in punkto Qualifying schon vor dem Saisonstart ein Schlupfloch geflickt. Bei einer Sitzung der Technischen Arbeitsgruppe der FIA haben die meisten Teams ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, wonach Fahrer in den letzten 20 Minuten, in denen die Top 10-Startplätze erkämpft werden, sich mit "Spritsparrunden" Vorteile für das Rennen erschwindeln könnten.

In diesen letzten 20 Minuten müssen die Protagonisten mit Rennsprit antreten, die FIA erlaubt jedoch, dass jene Spritmenge, die in diesen 20 Minuten verbraucht wird, nachgetankt werden darf. Dabei richtet sich die FIA nach der Anzahl der in den 20 Minuten zurückgelegten Runden. Schlaumeier könnten nun besonders Benzin sparende Runden drehen, um in Wahrheit weniger Sprit zu verbrauchen, als es die FIA anhand der zurück gelegten Rundenanzahl errechnet.

Diese "Economy-Runden" könnten andere Fahrer, die eine schnelle Runde absolvieren wollen, in Gefahr bringen. Aus diesem Grunde wurde nun die so genannte "110 Prozent-Regel" hinzugefügt. Sie besagt, dass jede Runde eines Piloten, die 110 Prozent seiner bislang schnellsten Qualifying-Runde überschreitet, nicht zur Betankung nach der Session hinzuaddiert wird. Eine solche Runde würde also lediglich Sprit kosten, aber keine Vorteile bringen.

Ein FIA-Sprecher erklärte gegenüber Autosport: "Diese so genannte 110 Prozent-Regel soll gewährleisten, dass die Fahrer keine allzu langsamen In- oder Out-Laps in der dritten Periode des Qualifyings drehen, um Sprit zu sparen. Wenn sie über 110 Prozent ihrer eigenen schnellsten Runde liegen, wird diese Runde nicht zu ihrem Spritkredit hinzuaddiert."

Nicht geflickt wurde jenes theoretische "Schlupfloch", wonach es Mittelfeld-Teams darauf anlegen könnten, absichtlich den elften Startplatz anstatt des zehnten Startplatzes zu belegen, weil sie dann im Rennen eine freie Spritwahl hätten. So oder so - der Taschenrechner hat wieder Hochsaison.