Der Rote Platz in Moskau. Ein Uralt-Jordan, der mit einem kleinen Stückchen Holz vor dem Wegrollen gesichert ist. Eine Militärkapelle. Ein vor Kälte bibbernde Inder Narain Karthikeyan und seine wackeren Kollegen. Und ein Eddie Jordan mit ernster Miene. So hat sich das damals eben erst vom russischen Stahlmillionär Alex Shnaider gekaufte Jordan- als Midland-Team vor einem Jahr präsentiert - und diese seltsam absurde Vorstellung ging bei manchen wirklich als "Fahrzeugpräsentation" durch. Später, in der ersten Saison wurde Midland zum Teil sogar von Minardi geschlagen.

Schon jetzt, bei den Wintertests, belegen die MF1-Boliden die hinteren Ränge, es ist zu befürchten, dass MF1-Toyota Stammgast in der letzten Startreihe werden könnte, sobald Super Aguri ein neues Auto auf die Räder stellt.

Formel 1-"Zirkusdirektor" Bernie Ecclestone fühlt sich schuldig - gegenüber Autosprint erklärte er: "Ich fühle mich schuldig, dass ich Alex Shnaider davon überzeugt habe, das Jordan-Team zu kaufen. Das hätte ich nicht tun sollen." Ecclestone fügte hinzu: "Ich habe versucht, ihm zu helfen, so gut ich konnte. Er ist ein Business Man aber er dürfte die Angelegenheit gewaltig unterschätzt haben."

Im Gegensatz zu dem Engagement von Shnaider sieht er bei dem Einstieg von Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz keinerlei Gründe, Bedenken zu haben: "Red Bull und Herr Mateschitz wollen die Weltmeisterschaft gewinnen - sie tun alles, um dieses Ziel zu erreichen. Sie backen große Brötchen - aber sie sind Realisten, sie wissen, dass es nicht leicht werden wird."

Walter Totschnig, der bei Red Bull die beiden Teams Red Bull Racing und Scuderia Toro Rosso "logistisch gleichschalten" soll, erwähnte im Rahmen der Spanien-Tests, bei einem Gespräch im Cosworth-Transporter, ebenfalls dieses Thema. Er setzte sich dafür ein, dass man in der Formel 1 den "Pseudoprofessionalismus" verhindern möge. Galant wechselte er für seinen Vergleich auf die Fußballbühne: "Da kauft sich halt irgendein Russ' oder ein Inder eine Fußballmannschaft - und was da sportlich damit passiert, das ist dem völlig egal, der kann sich daheim dann einsperren. Dann verscherbelt er halt das Team wieder, weil er keinen Bezug zu der Materie herstellen konnte. So wie das beispielsweise bei einem Didi Mateschitz sehr wohl der Fall ist - der da richtig mitfiebert, der auch ein richtiggehendes Bauchbrennen hat, wenn das läuft."