In den Wintermonaten ziehen sich die F1-Teams aus nur einem Grund immer und immer wieder, Woche für Woche und Testtag für Testtag in südliche Gefilde zurück: Sie möchten dem kühlen und regnerischen Wetter in England und Mitteleuropa entfliehen und ihre neuen Boliden in der spanischen Sonne auf Herz und Nieren oder Aerodynamik und Motor testen.

Doch der kälteste Winter seit Jahren macht den Teams mit viel zu kühlen Temperaturen, Regen und teils sogar Schnee zu schaffen. Bei Red Bull hinderte dies den neuen RB2 und dessen Ferrari-V8-Triebwerk aber nicht daran regelmäßig zu überhitzen, weswegen Christian Klien zugeben musste, dass er zu Beginn der Tests nicht mehr als drei bis vier Runden mit seinem neuen Arbeitsgerät zurücklegen konnte ohne den Motor zu überhitzen.

Damit bekamen David Coulthards Worte vom "sexy RB2" eine ganz neue Bedeutung: Denn der dunkelblaue RB2 war wirklich richtig heiß...

Technidirektor Mark Smith, Neuzugang Adrian Newey und die anderen Technikgurus der starken Red Bull Designabteilung hatten nun die Aufgabe dafür zu sorgen, dass sich der RB2 weniger heiß und zickig präsentiert. Schließlich wurde das neue Auto beim ersten Test in Jerez zu Beginn des Jahres mehr auf Abschleppwagen als auf der Strecke gesichtet.

Der RB2: Ein heißes Auto., Foto: Sutton
Der RB2: Ein heißes Auto., Foto: Sutton

"Wir hatten etwas Ärger wegen eines Kühlproblems", musste Smith eingestehen, "aber während der letzten Wochen haben wir das Auto in seiner derzeitigen Konfiguration nach Kräften getestet. Dabei waren nicht die Kühler und die Aerodynamik-Teile montiert, die beim ersten Rennen zum Einsatz kommen. Die neuen Bauteile werden wir im weiteren Verlauf des Monats bei den in Valencia anstehenden Tests einsetzen. Zurzeit sind die Arbeiten an der Detail-Lösung der Probleme, die das Kühl-Defizit verursachten, noch nicht ganz abgeschlossen. Der Zeitplan machte es notwendig, eine Lösung zu finden, und unsere Analysen deuten darauf hin, dass wir die Sache im Griff haben."

Die bisherigen Saisonvorbereitungen litten logischerweise unter den Short Runs, die man aus Überhitzungsvorbeugung fahren musste. "Tatsächlich konnten wir nicht die Langstrecken-Tests durchführen, die notwendig sind, um die Haltbarkeit des Motors während einer vollen Renndistanz auszuloten ", gesteht Smith weiter ein. "Aber Ferrari fuhr diese Tests mit einer Interims-Version desselben Motors bereits vor Weihnachten und im neuen Jahr dann erneut mit dem Interims-V8 und auch mit der Spezifikation, die 2006 zum Einsatz kommen wird. Damit hat der Motor bereits ausreichend Kilometer zurückgelegt, und es mangelt nicht am notwendigen Wissen über seine Zuverlässigkeit."ü>

Dennoch freut man sich darauf in zwei Wochen beim nächsten Barcelona Test drei RB2-Chassis einsetzen zu können. Zunächst aber sind zweitägige Probefahrten in Silverstone angesetzt, wo ab Dienstag gefahren wird. Dabei konzentriert sich das Team auf Boxenstopps und andere Dinge, wie beispielsweise die exakte Justierung aller Bedienungselemente gemäß der individuellen Bedürfnisse der Fahrer.