"Kaizen" heißt das Motto des "Toyota Way", der hauseigenen Firmenphilosophie - egal ob in der Formel 1 oder in der Serienproduktion. Die Übersetzung des japanischen Begriffs durch Toyota für die Europäer: Kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung - in allen Bereichen, ob in der Serie oder in der Formel 1. Um diese Verbindung zu demonstrieren, stellte man den neuesten weiß-roten Rennboliden, den TF106, im nordfranzösischen Valenciennes, in den Produktionshallen des neuen Toyota Yaris, vor.

Der TF106 ist dabei freilich jenes Auto, das im Prinzip schon seit Ende November 2005 auf den Teststrecken unterwegs ist. "Deswegen sprechen wir auch gar nicht wirklich von einer Neuvorstellung - denn es ist heute sehr schwer, zu definieren, was eigentlich noch ein neues Auto ist", sagt Toyota-Technikchef Mike Gascoyne. "Eigentlich ist dieses Auto die perfekte Verinnerlichung des Kaizen-Prinzips."

Schließlich brachte Toyota schon für die letzten beiden Saisonrennen 2005 den TF105B - eine Weiterentwicklung des ursprünglichen 2005er-Auto. Und auf dem 105B, der schon eine komplett neue Frontpartie brachte, baute dann das 106er-Modell auf, jetzt auch mit komplett neuem, dem V8-Motor angepassten Heck und neuer Hinterradaufhängung.

Aber das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange: Bereits in gut drei Wochen wird es eine aerodynamisch komplett neu überarbeitete Version geben, die "völlig anders aussehen wird", wie Toyota-Insider schon jetzt verraten. Diese Version dürfte dann in etwa dem Auto entsprechen, das beim Saisonstart am 12. März in Bahrain am Start stehen wird.

So sieht kontinuierliche Weiterentwicklung aus., Foto: Toyota
So sieht kontinuierliche Weiterentwicklung aus., Foto: Toyota

Doch das nächste Update kommt bestimmt: Eine B-Version ist bereits für das siebte Rennen, den Grand Prix von Monaco, angekündigt: "Dann werden auch das Monocoque an sich und die Aufhängungen noch einmal verändert sein."

An so vielen Entwicklungsprojekten gleichzeitig zu arbeiten, das kann sich natürlich nur ein Team mit den Ressourcen von Toyota leisten. Wobei Gascoyne den finanziellen Aspekt sogar für den weniger wichtigen hält: "Wir haben in den letzten 13 Monaten praktisch drei neue Autos gebracht und das mit einem kleineren Budget als wir es zuvor für nur ein Auto hatten. Es kommt viel mehr darauf an, dass man entsprechend organisiert ist, dass die Struktur und die Logistik stimmen."

Nur gut, dass diese beim Toyota-Formel-1-Team in Köln wirklich selbst gemacht wird - und nicht von jenen Agenturen und sonstigen Beteiligten, die für die Planung und Durchführung des Valenciennes-Auftritts verantwortlich waren. Sonst würden nämlich mit Sicherheit plötzlich versehentlich völlig veraltete Teile am neuen Auto landen - als Äquivalent zu auf französischen Autobahnen herumirrenden Bussen mit belgischen Fahrern und gewisser Verwirrung über Ort und Zeit geplanter Interviewrunden - die selbst Ralf Schumacher schon einmal intern ein leise geflüstertes "peinlich" entschlüpfen ließ.

Aber das spielt ja nun wirklich keine Rolle mehr, wenn der Toyota dann ab Bahrain auf den Rennstrecken vorneweg fahren und der Konkurrenz den Weg - oder besser gesagt, den Auspuff, zeigen sollte...