Der amerikanische Rennfahrer und späterer Konstrukteur Dan Gurney gewann 1962 sein erstes Formel 1-Rennen. Er holte in seinem 23. Rennen seit 1959 diesen Sieg auf dem französischen Straßenkurs Circuit Rouen les Essarts. Außerdem bestritt der damals 31-Jährige gleichzeitig einige Rennen in den amerikanischen Serien NASCAR und Champ Car.
Sein Traum als Amerikaner war natürlich ein Sieg bei den legendären Indianapolis 500. Gurney überzeugte Lotus-Chef Colin Chapman nach einem Besuch auf dem 2,5 Meilen langten Quad-Oval mit einigen Argumenten. Chapman baute bekanntlich die leichtesten Rennwagen. Sein Mittelmotor sollte ein weiterer Hauptvorteil gegenüber den traditionellen Frontmotoren der amerikanischen Gegner sein. Außerdem lockte ein sechsstelliges Preisgeld. Jim Clark sollte neben Gurney den zweiten Lotus-Ford fahren.
1962: Die ersten drei Siege in der Formel 1
Jim Clark war bei Lotus der große Hoffnungsträger. Der Schotte gewann in der Formel 1-Saison 1962 drei Rennen und stand sechs Mal in neun Meisterschaftsrennen auf der Pole Position. Zwölf Punkte fehlen Clark am Ende der Saison zum ersten Titelgewinn, der mit vier Siegen an Graham Hill ging.
Am 18. Mai begann das Abenteuer Indy 500 für Clark mit dem Qualifying auf dem Indianapolis Motor Speedway. Er belegte bei seinem Debüt den fünften Platz. Kurz darauf startete am 26. Mai die Formel 1 in die Saison 1963 mit dem Grand Prix von Monaco. Die Mission Titelgewinn endete im ersten Rennen von der Pole Position mit einem Ausfall durch Getriebeschaden. Vier Tage später war bereits der Start zur 47. Ausgabe auf den Brickyards.
1963: Erster Champ Car-Sieg in Milwaukee
Clark belegte im Lotus-Ford nach 200 Runden Platz zwei hinter Parnelli Jones in einem Watson-Offy. Clark kam auf insgesamt 28 Führungsrunden vor Rennhalbzeit. Gurney wurde in diesem Rennen auf Platz sieben gewertet. Am 18. August feierte Clark bei seinem zweiten Champ Car-Einsatz einen Start-Ziel-Sieg auf dem Milwaukee Mile-Oval. Er führte alle 200 Runden das Rennen an. Zweiter wurde A.J. Foyt vor Gurney. Beim dritten Rennen am 22. September auf dem Trenton Speedway beendete eine defekte Ölleitung seine perfekte Fahrt nach 49 Führungsrunden von der Pole Position. Auch Gurney schied vorzeitig aus.

Jim Clark gewinnt 1963 & 1965 im Lotus die Formel 1-Weltmeisterschaft
1963: Erster Titelgewinn für Jim Clark in der Formel 1
In der Formel 1 war Clark nach dem Pech beim Auftakt in Monaco nicht zu schlagen. Es folgten vier Siege in Folge. Insgesamt gewann Clark in zehn Rennen sieben Mal das Qualifying und kam auf sieben Rennsiege. Er holte damit seinen ersten Titel mit 25 Punkten Vorsprung vor Graham Hill als Weihnachtsgeschenk am 28. Dezember 1963.
1964: Ein Übergangsjahr für Jim Clark
Die Saison 1964 bestand für den Schotten aus Höhen und Tiefen. Zur Halbzeit der Saison führte er die Meisterschaft nach fünf Rennen mit drei Poles und drei Siegen deutlich an. In der zweiten Saisonhälfte konnte Clark noch zwei Qualifikationen gewinnen, aber fünf Ausfälle in Folge machten eine Titelverteidigung unmöglich. Hinter Champion John Surtees im Ferrari und Graham Hill im BRM belegte Clark Platz drei mit acht Punkten Rückstand auf den neuen Weltmeister Surtees.
Auch in der Champ Car-Serie endeten die beiden Gastspiele in Indianapolis und Trenton mit Ausfällen. Auf dem Indianapolis Motor Speedway konnte Clark zwar zum ersten Mal das Qualifying gewinnen, aber eine defekte Aufhängung bedeutete das Rennende nach 14 Führungsrunden.
Die Krönung 1965: Zweiter WM-Titel in der Formel 1 & Sieg beim Indy 500
Die Formel 1-Saison 1965 begann am Neujahrstag mit dem Rennen auf dem East London Circuit in Südafrika. Clark gewann das Qualifying und anschließend an einem Freitag auch das Rennen. Er führte vom Start bis zum Ziel alle 85 Runden vor Titelverteidiger Surtees, der mit 29 Sekunden Rückstand eine bittere Niederlage hinnehmen musste.
Erst fünf Monate später stand am 30. Mai das zweite Rennen in Monaco im F1-Kalender. Clark verzichtete auf das Rennen im Fürstentum um auf dem Indianapolis Motor Speedway am 31. Mai zu starten. Im Qualifying belegte der Schotte Platz zwei und startete damit zwischen Polesetter A.J. Foyt und Gurney aus der ersten Reihe. Es war eine komplette erste Startreihe mit drei Lotus-Ford. Foyt pilotierte einen umgebauten Formel 1-Lotus 33, während Clark und Gurney in einer "Nudeltopf-Spezialversion" in das Rennen gingen.
Clark dominierte die 49. Ausgabe des Indy 500 mit 190 von 200 Führungsrunden. Es war ein historischer Triumph, denn Jim Clark erzielte mit Lotus den ersten Sieg eines europäischen Herstellers 25 Jahre nach Wilbur Shaw im Maserati. Parnelli Jones wurde im Vorjahres-Lotus Zweiter vor dem "Rookie of the Year" Mario Andretti. Nur elf von 33 Fahrern sahen die Zielflagge. Clark hatte im Ziel einen Vorsprung von 118.98 Sekunden. Er kam nur zweimal zum Service in die Boxengasse um nachzutanken. Das extra von Ford angeheuerte Stock Car-Team der Wood Brothers sorgte für schnelle Boxenstopps. Reifen mussten sie nicht wechseln, denn Clark fuhr mit einem Satz das Rennen zu Ende. Clarks Sieg wurde mit 166.621 US-Dollar honoriert.

Jim Clark gewinnt 1965 das Indy 500 auf dem Indianapolis Motor Speedway
Unglaubliche Statistiken
In der Formel 1 ging die Siegesserie von Clark weiter. Nach dem Auftaktsieg in Südafrika konnte Hill während der Indy-Abwesenheit von Clark in Monte Carlo gewinnen. Die nächsten fünf Rennen gewann Clark in Serie. Unglaublich: In diesen fünf Rennen gab er insgesamt nur fünf Führungsrunden ab. Dadurch war sein Vorsprung in der Meisterschaft so gewaltig, dass die Ausfälle in den letzten drei Rennen keine Rolle spielten. Clark holte seinen zweiten Formel 1-Titel mit sechs Poles und sechs Siegen in neun Rennen. Mit 54 Punkten gewann er die Weltmeisterschaft vor Hill mit 40 Punkten und Jackie Stewart mit 33 Punkten.
Clarks Karriere endete im April 1968 tragisch. Gurney fuhr weiterhin fast alles was vier Räder hatte und beeinflusste als Konstrukteur mit neuen Ideen den Rennsport. Chapman baute weiterhin legendäre und innovative Autos für Lotus. Aber das sind drei weitere Nostalgie-Geschichten…



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