Er ist Rennfahrer, noch dazu ein sehr guter. 2001 beispielsweise hat er in der Formel 3 zahlreiche Erfolge gefeiert. In der britischen F3-Meisterschaft holte er damals sechs Siege und stand satte vierzehn Mal auf dem Podium - die Rede ist von Anthony Davidson. Der Brite steht derzeit auf dem berühmt-berüchtigten Testfahrer-Abstellgleis. Seit vier Jahren ist er bei Honda F1 Racing, das bislang als British American Racing firmierte, der offizielle Testfahrer. Im Jahr 2002 durfte er zwei Grand Prix für Minardi bestreiten. Und im abgelaufenen Jahr gab es einen Einsatz beim Grand Prix von Malaysia, wo er Takuma Sato ersetzen durfte.

In gewisser Weise teilt Davidson sein Schicksal mit dem Österreicher Alex Wurz - auch er hat in diesem Jahr Blut geleckt, als er in Imola wieder einen GP fahren durfte. Und auch er brennt darauf, endlich wieder ein fixes Renncockpit zu ergattern. Und auch Wurz muss derzeit entscheiden, ob er als Tester bei seinem Team bleiben soll und ob die Chancen realistisch sind, ab 2007 in einem Zweitteam ein GP-Comeback feiern zu können.

Dieses Zweitteam hat auch Anthony Davidson vor Augen. Das von Aguri Suzuki geleitete Super Aguri F1-Team möchte bekanntlich immer noch versuchen, schon ab dem kommenden Jahr als Honda-Kundenteam an den Rennen teilzunehmen. Doch nachdem das Team nicht auf der offiziellen FIA-Nennliste aufschien, sanken die Chancen gewaltig. Denn nun müssen alle zehn Teams zustimmen, wenn Super Aguri nachträglich genannt werden möchte. Und da es nur für die besten zehn Teams das begehrte TV-Geld gibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass MF1 Racing nicht zustimmen wird. Außerdem gibt es immer noch das Problem mit dem Chassis - der Plan, uralte Arrows-Boliden einzusetzen, ist gewagt und nicht unumstritten...

Und so verwundert es nicht, dass der britische Sunday Mirror von einem möglichen "U-Turn" im Denken des Anthony Davidson berichtet. Eine dem Honda-Team nahe stehende Quelle wird zitiert: "Anthony ist sehr gefragt bei Honda. Und der Gedanke ist, dass es sinnvoller wäre, erst ab 2007 für Super Aguri zu fahren." Bis dahin soll Davidson ein weiteres Jahr als Honda-Testfahrer agieren - nach dem Absturz auf Platz 6 der Konstrukteurswertung darf Honda immerhin ein drittes Fahrzeug an den GP-Freitagen einsetzen. Dem Bericht zufolge soll Davidson sehr bald einen entsprechenden Vertrag unterschreiben.

Unklar ist auch, was Takuma Sato zu tun gedenkt. Der bisherige Honda-Einsatzpilot gilt als Fixstarter bei Aguri Honda, doch womöglich denkt auch er daran, dass sinkende oder besser möglicherweise gar nicht vorhandene Aguri-Schiff zu verlassen. Gerüchten zufolge könnte er sogar bei Erzkonkurrent MF1-Toyota andocken - dies könnte einer der Gründe dafür sein, warum man Tigao Monteiro immer noch nicht offiziell bestätigen wollte, obwohl der Portugiese auf der Nennliste aufschien.