Vor anderthalb Wochen befand sich die Formel 1 Welt noch nahezu komplett im Winterschlaf. Abgesehen von einigen unermüdlichen Ferrari-Motoren sowie dem Minardi-Abschied in Vallelunga herrschte Ebbe in der Königsklasse des Motorsports.

Doch seit dem Ende der Wintertestpause ist Schluss damit: Die F1 ist zurück und nicht nur die Motoren heulen wieder auf. An allen Ecken und Enden wird über die Formel 1 diskutiert. Die Techniker lehnten die vorgezogene Einführung des radikalen CDG-Wings für das Jahr 2007 ab, die Herstellervereinigung rasselte trotz der SLEC-Übernahme durch die CVC wieder einmal mit den Säbeln und das Starterfeld für 2006 nimmt endgültig konkrete Formen an.

Neben der Bestätigung von Jacques Villeneuve bei BMW Sauber, verlautbarte die FIA Entry List für die nächste Saison auch den zweiten MF1-Piloten: Tiago Monteiro wird allen Dementis von Geschäftsführer Colin Kolles zum Trotz neben Christijan Albers ins Midland-Cockpit steigen.

Alles andere als gut sieht es hingegen für das elfte Team aus: Super Aguri F1 findet sich nicht in der Starterliste für 2006 wieder. Die Japaner wollen sich jedoch nach Rücksprache mit FIA-Präsident Max Mosley nochmals registrieren. Nun hängt ihre Teilnahme von der Zustimmung aller zehn Konkurrenten ab.

Der TF106 ist schon da!, Foto: Toyota
Der TF106 ist schon da!, Foto: Toyota

Die beiden großen Themen der vergangenen sieben Tage waren jedoch Tests und Launches. Bereits am Montag eröffnete Toyota überraschend den Vorstellungs-Reigen und zauberte den neuen TF106 aus dem weiß-roten Weihnachts-Hut.

Das vorgezogene Weihnachtsgeschenk gibt optisch jedoch nicht sehr viel mehr als der erst vor wenigen Wochen in Suzuka eingeführte TF105B her. Allerdings hatte man schon damals betont, dass man mit diesem Wagen die ersten Rennen der Saison 2006 bestreiten werde. Demnach hätte die Verwunderung über die geringen Unterschiede zwischen dem TF105B sowie dem so genannten TF106 nicht allzu groß ausfallen dürfen.

Die offizielle Präsentation des neuen Autos wird am 14. Januar in Frankreich erfolgen. Kurz danach stellt das neue BMW Sauber F1 Team seinen neuen Boliden in Valencia vor. Nach dem Debüt der neuen Teamkollektion am 16. Januar, rollt der neue Wagen erstmals am 17.01. auf die Strecke. Der Nachfolger des aktuellen Weltmeisterautos erblickt hingegen am 31. Januar das Licht dieser F1-Welt. Zuvor entsendet Renault seinen R26 aber bereits zu Testzwecken nach Jerez.

Ebensolche Testzwecke ließen in der zurückliegenden Woche alle anderen Teams außer Ferrari nach Barcelona reisen. Während die Scuderia munter ihre Runden in Mugello und Valencia drehte, begann der Rest des Feldes seine Vorbereitungsarbeiten auf dem Circuit de Catalunya.

Das Fazit der Testwoche lässt sich schnell zusammenfassen: McLaren ist weiterhin schnell, Toyota wusste zu überzeugen, das Kuddelmuddel zwischen Vorjahresautos, Interimsmodellen, V8-Motoren sowie gedrosselten V10-Triebwerken ist riesengroß und gegen den Wettergott ziehen die Teams noch immer den Kürzeren. Die Testpause hat der F1 also nicht von ihrem chaotischen Charme genommen.