"Manchmal musste ich Ralf eine Ohrfeige geben", soll Willi Weber laut FAZ vor zehn Jahren erzählt haben. Denn schon damals soll der jüngere der beiden Schumacher-Brüder des öfteren "respektlos" gewesen sein. Die größte aller Respektlosigkeiten jedoch leistete sich Ralf Schumacher vor Kurzem - er wollte nicht mehr vom "Mister 20 Prozent" gemanagt werden. Der konservative, erfolgsorientierte Willi Weber und Ralf Schumacher mit seiner ganz und gar nicht konservativen Frau - ein sich anbahnender Bruch war auch von außen längst absehbar.

Während sich Ralf Schumacher auf einen Standard-Satz beschränkte, mit dem Zusatz, die Gründe der Trennung nicht in der Öffentlichkeit diskutieren zu wollen, ließ Willi Weber durchblicken, dass ihm diese Trennung wohl doch nicht so gut schmeckt. Er hege "keinen Groll", sagte er, doch eine gewisse Enttäuschung konnte man zwischen den Zeilen spüren. Ralf sei in letzter Zeit "beratungsresistent" gewesen, gegenüber der Bild-Zeitung erklärte Weber beinahe melodramatisch: "Ich kenne niemanden außer Cora, auf den Ralf noch hört. Hoffentlich geht alles gut, was er plant. Ich werde immer sein Freund bleiben." Weber hinterließ den Eindruck, als hätte er quasi seinen Sohn an dessen dominante und karrieresüchtige Ehefrau verloren. Und dabei betonte Weber mehrmals, dass er den jüngeren Ralf als Kapital für die Zukunft betrachtet, sodass auch in der Zeit nach Michael Schumacher die Kassa klingeln möge...

Als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, findet sich Willi Weber nun schon wieder in den Schlagzeilen. Noch dazu passen die Berichte so ganz und gar nicht zu dem Bild des konservativen und hypererfolgreichen Supermanagers - denn wieder einmal ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Willi Weber. Laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung besteht ein "Verdacht auf Insolvenzverschleppung und Untreue in Millionenhöhe". 15 Büros und Wohnungen seien in der Angelegenheit am Mittwoch durchsucht worden, darunter auch Webers Firmensitz. Weber habe sich laut einer Sprecherin der Justizbehörde "sehr kooperativ" gezeigt.

Ralf Schumacher und seine Ehefrau Cora., Foto: Sutton
Ralf Schumacher und seine Ehefrau Cora., Foto: Sutton

Mit seiner Firma "Pole Position Marketing GmbH" (PPM) vergab Weber die Lizenzen für Michael Schumacher-Kappen und ähnliches - als alleiniger Gesellschafter dieser Firma soll Weber mit einer ungesetzmäßigen Verspätung von zwei Jahren Insolvenz angemeldet haben. Außerdem sollen auch noch satte 5,3 Millionen Euro "unrechtmäßig aus der Firma herausgezogen" worden sein, heißt es in dem Bericht. Willi Weber steht nicht zum ersten Mal vor Gericht - im August wurde er wegen "Anstiftung zu einer falschen Zeugenaussage" vor den Kadi gerufen - Weber zahlte 50.000 Euro an eine karitative Einrichtung. Mit seiner PPM musste Weber im Mai 2004 laut Gerichtsbeschluss den Betrag von 1,9 Millionen Euro an die Firma "Pole Position Merchandising" zahlen - doch auch dort ist Weber alleiniger Gesellschafter...

Willi Weber in Insolvenz? Hausdurchsuchung? Untreue? Das alles passt wenig zu dem konservativen und rein auf Erfolg ausgerichteten Image, das Willi Weber so gerne pflegt. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Weber völlig rechtmäßig gehandelt haben sollte, werden sich die Negativ-Schlagzeilen in die Gehirne einbrennen. Das weiß keiner so gut wie Willi Weber. Immer wieder hat sich der Manager über Cora Schumacher und deren freizügige Auftritte am Boulevard mokiert - es stellt sich die Frage, was besser ist - Nacktfotos oder Hausdurchsuchung?

Damit Willi Weber bei dieser Frage nicht völlig der Mut verlässt, hat sich immerhin sein größter aller Coups zu Wort gemeldet - Michael Schumacher erklärte: "Die Vertragsauflösung von Willi und Ralf hat keinerlei Einfluss, weder auf meine Beziehung zu Willi, noch auf jene zu Ralf. Ich kann nur sagen, dass ich niemals in Betracht gezogen habe, meine Partnerschaft mit Willi Weber zu beenden."