Superreifen hatte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo für den Großen Preis von Brasilien angekündigt. Mit diesen sollte endlich der zweite Saisonsieg und der erste aus eigener Kraft eingefahren werden. Doch am Ende musste Ferrari in Interlagos mit den Vorjahresreifen antreten, da die neue Reifengeneration noch nicht bereit war.

Entsprechend konnte Michael Schumacher auch nicht an seinen Erfolg von Ungarn anknüpfen. Aber immerhin war man mit den alten Reifen schneller unterwegs als zuletzt mit den diesjährigen.

Teamchef Jean Todt baut nun darauf, dass die neuen Pneus bei den Tests in Le Castellet in dieser Woche ihre Rennreife erreichen. "Wir waren sehr konservativ. Wir hatten uns mit Bridgestone dazu entschieden die Reifenspezifikation aus dem Vorjahr zu verwenden und wir werden in dieser Woche einige wichtige Tests bestreiten", hofft der kleine Franzose "früher oder später" darauf gute Ergebnisse einfahren zu können.

Die drei Michelin-Probleme

Nicht viel besser erging es in Brasilien der Konkurrenz von Michelin. Zwar gewannen die Franzosen mit Juan Pablo Montoya das Rennen und mit Fernando Alonso den WM-Titel, doch häufte sich die Kritik am schwarzen Gold an Clermont-Ferrand.

Schon am Samstag gestand Alex Wurz ein, dass die Michelin-Pneus in Sao Paulo nicht so überlegen sind wie bei den vorangegangen Rennen. Aus diesem Grund traute er Bridgestone und Ferrari durchaus eine Leistungssteigerung und ein gutes Ergebnis zu.

Noch schlimmer erwischte es Ralf Schumacher, der sich nach dem Rennen über eine falsche Reifenwahl beschwerte. Allerdings keine die vom Team getroffen wurde: "Leider hat Michelin uns falsche Vorderreifen für die Qualifikation zur Verfügung gestellt - und somit auch für´s Rennen", machte Ralf seinem Ärger auf seiner Website Luft.

"Die Reifen kamen aus einer älteren Produktionszeit und hätten eigentlich gar nicht zu diesem Wochenende mitgenommen werden sollen", enthüllte er. "Während eines Tests waren sie schon mehrmals vorgeheizt worden und somit nicht mehr 'frisch' und haftend, wie sie hätten sein sollen."

Aber nicht nur Ralf war von Michelin an diesem Wochenende "enttäuscht". Auch David Coulthard war mit seinen französischen Gummis nicht zufrieden. Er klagte über einen schlechten Reifensatz, welchen er eigentlich vor dem Rennen wechseln lassen wollte. Dafür hätte Michelin allerdings eine Begründung an die Stewards schreiben müssen. "Das schafften sie aber nicht, deshalb mussten wir die Reifen einsetzen", ärgerte sich der Schotte.

Nachdem sich Ralf über die falschen, benutzten Reifen und David über schlechte Reifen beschwert hatte, schloss sich auch Jenson Button der Reifenkritik an: "Es war ein Alptraum", beklagte er sich gegenüber Sky Sport über extremes Graining. "Ich bekam kein Vertrauen in das Auto und konnte nicht mit Vollgas durch die Kurven fahren, da ich nicht wusste was passieren würde."