Für vier Brasilianer und einen Kolumbianer wirkte die Nähe zu ihrer Heimat in Interlagos beflügelnd: Bis wenige Sekunden vor Trainingsende lagen Montoya, Zonta, Massa und Barrichello gemeinsam nur durch wenige Tausendstel bis Zehntel voneinander getrennt an der Spitze der Zeitentabelle. Doch dann kam Alex...

Der Rundengeiz: Im 1. Training beherrschte noch der Rundengeiz das Geschehen oder besser Nicht-Geschehen auf dem Autodromo Carlos Pace. In der 2. Trainingssitzung legten die Fahrer dafür schon in den ersten zehn Minuten einige Runden zurück.

Die Zwischenfälle: Blieb die 1. Session noch vollkommen zwischenfallfrei, begann die zweite Trainingsstunde mit einem 360 Grad-Dreher von Michael Schumacher. Der F2005 mit der Startnummer 1 blieb allerdings unbeschädigt. Ganz anders sah dies beim RB1 von Christian Klien aus. Dieser drehte sich in Kurve 8 und schlug rückwärts in die Streckenrandbegrenzung ein. Das Ergebnis: Ein stark beschädigtes Heck seines dunkelblauen Arbeitsgerätes. Die Angst um seinen Motor schwebt sichtlich über den roten Bullen.

Die Technik: Alle anderen Motoren sowie alle technischen Systeme hielten die beiden Freien Trainings anstandslos durch. Auch Felipe Massas Getriebe war im 2. Training wieder einsatzbereit. Ansonsten gab es an der Technikfront die üblichen kleinen Verbesserungen zu bestaunen, die vor allem bei Renault mit viel Getöse angekündigt wurden. Dafür aber umso unauffälliger ausfielen. Auf der Stoppuhr scheinen sie die Gelb-Blauen aber tatsächlich etwas schneller zu machen.

Die Reifen: Super waren die Bridgestone-Reifen von Michael Schumacher und Rubens Barrichello nicht. Trotzdem schlugen sich die Roten im 2. Training besser als in der 1. Session am Freitagmorgen. Für den von Präsident Luca di Montezemolo erhofften Sieg, fehlt den Italienern allerdings noch einiges - vor allem Speed und viel Glück.

Die Platzierungen: Standesgemäß beendete Alexander Wurz auch das 2. Training in Brasilien auf Rang 1. Dahinter machte es sich ein südamerikanisches Quartett bequem: Montoya landete nur hauchdünn vor Zonta und Massa. Rang 5 ging an Barrichello vor Räikkönen, Villeneuve und M. Schumacher. Die Top10 komplettierten Jarno Trulli und Giancarlo Fisichella. Für Christian Klien reichte es nach seinem Unfall nur zu Platz 22.

Die Analyse: Nach dem ersten Tag sehen wir das gewohnte Bild an der Spitze: McLaren dominiert, Renault lässt sich noch etwas Zeit. Dennoch sollte am Samstag mit den Franzosen zu rechnen sein. Nicht so stark wie im 1. Training war hingegen British American Racing in der 2. Stunde unterwegs. Stattdessen meldete sich Toyota-Tester Ricardo Zonta wieder an der Spitze zurück. Ebenso wie die beiden anderen Lokalmatadoren Massa und Barrichello. Für Antonio Pizzonia und Williams verlief der Tag derweil nicht so erfolgreich.