Egal wie viele Bodenwellen und 'Schlaglöcher' die Buckelpiste von Interlagos besitzt: Der Österreicher Alex Wurz flog in seinem Silberpfeil geradezu über das Autodromo Carlos Pace. Am Ende hatte er eine Sekunde Vorsprung auf den Zweiten Takuma Sato.

Der Rundengeiz: Ganze acht Piloten stürzten sich nach dem Umschalten der Boxenampel aus der Boxengasse auf das Autodromo Carlos Pace. Nach nur einer Runde kehrten sie aber gewohnheitsmäßig wieder in die Box zurück: Der Rundengeiz ist auch in Brasilien ganz groß in Mode. Außer den vier Testpiloten war in den ersten 30 Minuten erwartungsgemäß niemand aktiv. Der fünfte Freitagstester, Minardi-Mann Enrico Toccacelo, weilte übrigens in Brands Hatch: Dort bestreitet er das Auftaktwochenende der A1GP Serie für das italienische Länderteam.

Die Zwischenfälle: Stammleser wissen genau was jetzt kommt: Ohne Fahrbetrieb, kann es natürlich auch keine Zwischenfälle geben. Entsprechend verliefen die ersten 60 Minuten freies Training in Interlagos ohne rote Flaggen, Abflüge oder Dreher.

Die Motoren: Nur fünf Piloten müssen in Brasilien mit dem gleichen Motor antreten wie in Belgien. Alle anderen dürfen turnusgemäß oder aufgrund eines Ausfalls in den Ardennen auf ein frisches Aggregat zurückgreifen. Bei Jenson Button, Jacques Villeneuve, Ralf Schumacher, Narain Karthikeyan sowie Christijan Albers würde ein solcher Motorwechsel jedoch zu einer Strafversetzung führen. Takuma Sato wird derweil auch ohne Motorwechsel um 10 Plätze nach hinten versetzt. Der Grund: Die Kollision mit Michael Schumacher in Spa.

Die Reifen: Auf dem Reifensektor lassen sich nach der ersten Trainingsstunde noch keine großen Unterschiede ausmachen. Die Bridgestone-Pneus von Ferrari scheinen allerdings bislang weder die angekündigten Superreifen noch vollkommen unterlegene Gummiwalzen zu sein.

Die Platzierungen: Alexander Wurz setzte sich in 1:11.701 Minuten an die Spitze der Zeitentabelle. Dahinter umschlossen Takuma Sato und Jenson Button den Drittplatzierten Fernando Alonso. Erst auf Platz 5 findet sich Kimi Räikkönen vor Giancarlo Fisichella und Juan Pablo Montoya wieder. Die Top10 komplettieren Antonio Pizzonia, Mark Webber und Ricardo Zonta, der noch nicht an die übliche Freitagsform anknüpfen konnte.

Die Analyse: An der Spitze nichts Neues: Alex Wurz dominierte als McLaren-Tester das erste Freie Training, in welchem sich seine beiden Teamkollegen noch zurückhielten. Etwas besser unterwegs waren die aerodynamisch- und motorentechnisch verbesserten Renault, die es sonst freitags eher ruhig angehen lassen. Die Überraschung der ersten Trainingsstunde war derweil British American Racing. Nun heißt es für die Weißen diese gute Leistung auch im 2. Training sowie am Samstag und Sonntag zu bestätigen. Zuletzt schafften sie dies nicht: Ihre Formkurve glich an den letzten Rennwochenenden eher einer Achterbahnfahrt. Wieder einmal nur in den Niederungen der Achterbahn fanden sich auch heute Morgen die Ferrari wieder. Ihnen scheint erneut ein schwieriges Wochenende ins Haus zu stehen.