Update zu einem möglichen Comeback des Deutschland GP im Kalender der Formel 1 2020: Nachdem Motorsport-Magazin.com am Mittwochabend berichtet hatte, dass der Nürburgring in Kontakt mit der Formel 1 steht, ein Rennen auf dem legendären Kurs in der Eifel nur noch Formsache zu sein scheint, hat sich nun der Hockenheimring zu dem Thema gerührt.

In einem Statement der Geschäftsführer Jorn Teske und Jochen Nerpel, das Motorsport-Magazin.com vorliegt, bestätigt der Hockenheimring, dass 2020 kein Formel-1-Rennen auf der badischen Strecke stattfinden wird. „Und wir wissen, dass Liberty Media mit dem Nürburgring in Kontakt steht. Inwieweit die Verhandlungen gediehen sind, können wir nicht sagen“, heißt es weiter. Wenn ein Deutschland GP 2020, dann also auf dem Nürburgring. Doch wieso nicht in Hockenheim? Immerhin war hier bereits länger von Verhandlungen bekannt.

Hockenheim: Formel 1 zeigte Verständnis für Finanzfrage

Tatsächlich bemühte sich Hockenheimring bis zuletzt um die Formel 1, fand mit dem kommerziellen Rechteinhaber der Königsklasse jedoch keine Einigung. „Wir haben von Beginn der Gespräche an mit offenen Karten gespielt. Wir haben stets darauf hingewiesen - und sind dabei übrigens auf vollstes Verständnis der Formel 1 gestoßen, dass wir ein Formel 1-Rennen nur ausrichten können, wenn daraus gegenüber dem normalen Streckenbetrieb keinerlei finanziellen Nachteile für uns entstehen“, so die Ring-Geschäftsführer.

Interview: Hat die Formel 1 eine Zukunft in Hockenheim? (20:35 Min.)

„Alles andere ist in diesen Krisenzeiten, in denen wir mit millionenschweren Umsatzverlusten durch Corona zu kämpfen haben, gegenüber dem Unternehmen, seinen Mitarbeitern und Gesellschaftern nicht verantwortbar“, betont der Hockenheimring.

Nürburg- statt Hockenheimring: Föderalismus die Ursache?

Woran scheiterten die Verhandlungen trotz vorhandenen Verständnisses dann? Offenbar spielen die Corona-Verordnungen der Länder hier eine zentrale Rolle. „Auf der anderen Seite haben wir ebenso deutlich gemacht, dass wir uns selbstverständlich an die jeweils geltende Corona-Verordnungen des Landes Baden-Württemberg zu halten haben und insofern derzeit nicht seriös ein Event mit Zuschauern in Aussicht stellen können“, so Nerpel und Teske.

Heißt im Umkehrschluss: Die Formel 1 hofft, ihre Rennen ab Herbst zumindest wieder vor einigen Live-Zuschauern austragen zu können. Der Promoter des Russland GP (25.09.-27.09.) plant etwa fix mit Zuschauern auf ausgewählten Tribünen, startete bereits den Ticketverkauf. Warum das in Deutschland den Ausschlag gegen Hockenheim und für den Nürburgring gegeben haben könnte? Hintergrund ist das föderale System der Bundesrepublik. Nicht in jedem Bundesland gelten die gleichen Corona-Verordnungen.

Hockenheim moniert: Grundvorausseetungen wettbewerbsverzerrend

„Dies könnte ein wichtiger Aspekt in der Entscheidungsfindung der F1-Verantwortlichen gewesen sein“, heißt es von Seiten des Hockenheimrings. Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack: „Wir haben uns über die letzten Wochen gleichermaßen flexibel wie auch engagiert gezeigt und am Ende hat sich Einsatz und Bereitschaft wohlmöglich nicht gelohnt, da die Grundvoraussetzungen für ein Rennen in Deutschland offensichtlich so unterschiedlich und in gewisser Weise auch wettbewerbsverzerrend sind.“

Fraglich bleibt jedoch - auch für die Formel 1 -, wie ein Rennen auf dem Nürburgring einfacher vor Zuschauern ausgetragen werden soll als auf dem Hockenheimring. Nach aktuellem Stand sind die Verordnungen zu Großveranstaltungen im Freien, darunter Sportevents, in Rheinland-Pfalz (Nürburgring) sogar strenger geregelt als in Baden-Württemberg (Hockenheim).

Großveranstaltungen: Auch in Rheinland-Pfalz bis Ende Oktober verboten

In erstem Fall sind Veranstaltungen mit bis zu 350 anwesenden Personen unter Beachtung der notwendigen Schutzmaßnahmen zulässig. Alles andere bleibt bis zum 31. Oktober untersagt. In Baden-Württemberg gilt dieselbe Frist, hier greift jedoch eine marginal höhere Personenobergrenze von 500 Menschen. Als wahrscheinliches Datum für den Deutschland GP gilt der 11. Oktober.