David Coulthard, der Mann, der bei Red Bull Racing eine Art "zweiten Frühling" erlebt, hat der ITV-Boxenreporterin Louise Goodman ein Interview und auch einen kleinen Einblick in sein Innenleben gegeben. Die Goodman-Interviews werden stets in zwei Teile gespalten: Zunächst der "seriöse" und danach der "triviale" Teil, in dem dann nach Lieblingsfilmen oder einfach "Angelina Jolie oder Jennifer Aniston?" gefragt wird.

Seit 1994 fährt David Coulthard Formel 1 - nach 189 Rennen liegt er in der ewigen Punkteliste hinter Michael Schumacher, Alain Prost, Ayrton Senna auf Platz 4, vor Nelson Piquet, Nigel Mansell, Mika Häkkinen, Gerhard Berger und Jackie Stewart. Mit seinen 13 GP-Siegen ist DC neben Michael Schumacher der erfolgreichste aktive F1-Pilot. Doch im Gespräch erklärt er gleich einmal: "Es ging mir niemals um Statistiken, als ich meine Karriere begann. Ich erfreue mich an dem Wettkampf in der Formel 1." Und: "Bei McLaren versuchte ich, Rennen zu gewinnen. Bei Red Bull geht es eher darum, zu versuchen, das Team weiter zu bringen." Er habe sich jedoch, was seinen Zugang zum Rennsport betrifft, nicht geändert. "Ich habe immer noch den gleichen Kick und habe einfach Spaß am Fahren."

Zu Rubens Barrichello und dessen Weggang von Ferrari, möchte DC nichts sagen, da "man eine Entscheidung nur dann wirklich verstehen kann, wenn man alle Fakten kennt". Parallelen zu seinem McLaren-Abgang würde er nicht sehen. In seinem Fall sei es anders gewesen: "McLaren holte einen anderen Fahrer, daher war für 2005 kein Platz mehr für mich. Ich war neun Jahre lang bei ihnen, aber meine Performance im Einzelrundenqualifying hinkte nach, daher war es absolut logisch, dass sie diese Entscheidung getroffen haben..." Und: "Manche Leute dachten wahrscheinlich, ich sollte lieber aufhören und etwas anderes machen, vielleicht sind sie auch heute noch dieser Ansicht. Aber ich denke, keiner meiner Teamkollegen, die ich in dieser Saison hatte, hätten in meinem Cockpit einen signifikant besseren Job geliefert oder dem Team mehr an wertvoller Erfahrung gebracht."

Kann bei RBR natürlicher sein, freut sich DC., Foto: Sutton
Kann bei RBR natürlicher sein, freut sich DC., Foto: Sutton

Dass der Neo-Stoppelbartträger heute lockerer wirkt als in seiner McLaren-Zeit, würde durchaus an den Sponsoren liegen, man müsse sich bei internationalen Konzernen sehr genau überlegen, was man sagt. "Bei Red Bull kann ich natürlicher sein - denn da gibt es einen Besitzer, einen Sponsor. Da ist letztlich ein einziger Mann - der, wenn er nicht zufrieden ist, zu mir kommen und es mir sagen würde."

Bei den drei Menschen, ausgenommen Freunde und Familie, mit denen er gerne ein Dinner haben würde, fallen David Coulthard nur Billy Connely und die "eiserne Lady" Margaret Thatcher ein. Allerdings: "Als sie noch jünger und ein wenig heißer war, als sie es heute ist." Bei der "Aniston oder Jolie"-Frage muss er passen, entscheidet sich für keine der beiden. Sein Traumurlaub wäre eine Weltreise mit einem Schiff, "groß genug, um alle Freunde an Bord zu haben für eine sehr lange Zeit - aber so, dass man nicht das Gefühl hat, man muss einander jeden Morgen zum Frühstück treffen. Man könnte kommen und gehen, wie es einen freut. Mit einem Helikopter an Bord..." Was Lieblingsfilme betrifft, so würde DC "keinen heavy Horror" brauchen: "Es macht mir nichts aus, dass James Bond niemals erschossen wird oder stirbt." Da passt es gut, dass Coulthard auf die Frage, welcher Filmcharakter er wäre, mit "Bond" antwortet. Was er an der Formel 1 ändern würde? "Da gibt es so viele Dinge, die man ändern muss. Ich würde mit dem Qualifying anfangen."