Ferrari und die Reifen: Was in den letzten Jahren eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte markierte, sorgt in diesem Jahr nur für Verdruss. Diesmal liegt die Schuld aber nicht nur bei Bridgestone.

Denn Ross Brawn gab bereits vor dem Qualifying offen zu, dass man eine "falsche Reifenwahl" getroffen habe. Genau genommen meint er damit, dass man jene verbesserten Reifen von Ungarn nicht in einer entsprechend harten Mischung für die Türkei herstellen konnte und die Roten deshalb mit der alten Pneu-Generation antreten mussten. Also jenen Reifen, die auf einer Qualifying-Runde alles andere als konkurrenzfähig sind, dafür aber im Rennen konstantere Zeiten zulassen sollten.

Entsprechend erwartet Bridgestone-Technikchef Hisao Suganuma im Rennen eine Steigerung bei den japanisch bereiften Autos. "Schließlich waren unsere Zeiten in den Freien Trainings sehr konstant." Das Qualifying lief aus der Sicht des Japaners hingegen "nicht so gut".

Eine Einschätzung der Ross Brawn nur zustimmen kann. "Das war nicht gerade, was wir uns erhofft hatten." Allerdings räumte der eulenartige Brite auch ein, dass man "vielleicht mit mehr Sprit" unterwegs war, als die Konkurrenz. "Dennoch waren wir nicht schnell genug."

Demnach war das Ergebnis des Qualifyings für Teamboss Jean Todt "noch schlechter als ohnehin schon erwartet". "Unser Hauptproblem an diesem Wochenende ist das gleiche, welches wir schon seit Saisonbeginn mit uns herumtragen: Der fehlende Grip."

"Obwohl wir eine konservative Strategie versuchten, kämpfte ich im Qualifying mit dem Grip", bestätigte Rubens Barrichello diese Aussage. "Ich bin aber zuversichtlich, dass unsere Reifen im Rennen gut sein werden. Im Qualifying hatten wir jedoch etwas Graining, was mich im letzten Sektor viel Zeit kostete. Meine Runde war am Limit des Machbaren. Dennoch kann ich morgen ein gutes Rennen haben, da das Auto mit abgenutzten Reifen besser zu sein scheint."

Michael Schumacher möchte hingegen von ganz hinten mit einem neuen Motor Schadensbegrenzung betreiben und eine "gute Startposition für das Qualifying in Monza" herausholen. Jean Todt glaubt sogar noch an mehr: "Unter diesen Umständen ist das Beste, was wir herausholen können beide Autos in die Punkte zu bringen."

Aus Sicht des siebenfachen Champions wird dies aber ein schwieriges Unterfangen. "Wir waren das gesamte Wochenende über nicht konkurrenzfähig", kritisiert er. "Deshalb hatte ich nicht damit gerechnet mich besonders gut zu qualifizieren. Ich kam aber von der Strecke ab, weil der Wind stärker wurde. Eigentlich glaubte ich dies berücksichtigt zu haben, aber das war wohl nicht der Fall. Ohne das hätten wir zumindest um Punkte kämpfen können. Auch wenn es unser Ziel sein sollte Rennen zu gewinnen."