Zeitplan-Chaos beim Japan GP 2019 der Formel 1 in Suzuka: Weil von Süden der Supertaifun 'Hagibis' mit Windspitzen von fast 250 km/h auf das japanische Festland heranpreschte, sagte die F1 den Fahrbetrieb auf dem Suzuka Circuit für den Samstag komplett ab.

Somit fiel das dritte Training aus, das Qualifying wurde auf Sonntagvormittag (Ortszeit 10:00 Uhr, 3:00 MEZ) verschoben. Wenige Stunden vor dem Rennen (Start: Ortszeit 14:10 Uhr, 7:10 Uhr MEZ) sicherte sich Sebastian Vettel die Pole Position.

Ein absoluter Sonderfall in der Formel 1 - aber auch kein Novum. Bereits viermal wurde ein Qualifying zuvor schon auf den Sonntag gelegt. Der Japan GP ist dabei der absolute Klassiker. Kein Sonderfall dagegen ist die Vettel-Pole. Tatsächlich holte in der Formel 1 immer ein Deutscher die Pole, wenn das Qualifying erst am Sonntag stieg.

Japan 2004

Auch 2004 musste die F1 in Suzuka alles festzurren, Foto: Sutton
Auch 2004 musste die F1 in Suzuka alles festzurren, Foto: Sutton

15 Jahre ist es her als zum ersten Mal das Formel-1-Qualifying verlegt werden musste. Und wo sonst als in Suzuka soll das geschehen sein? Wie 2019 zeichnete dafür ein Taifun verantwortlich. Statt Hagibis hieß der Ma-on - und schlug bereits früher zu. Schon im Freitagstraining ging es in Suzuka rund als unzählige Piloten auf geradezu überfluteter Strecke in die Auslaufzonen schlitterten.

Weil die Prognosen für den Samstag vorhersagten, der Sturm mit Windspitzen bis zu 160 km/h würde noch näher an Suzuka heranziehen, wurde ebenfalls der komplette Qualifying-Tag abgesagt. Nachdem das Streckenareal wetterfest gemacht worden war, stürmte es dann auch am Sonntag - allerdings in Form von Michael Schumacher, der auf abtrocknender Strecke erst die Pole am Morgen erzielte ehe er am Nachmittag seinen 13. Saisonsieg folgen ließ.

Japan 2010

Bootsrennen statt F1-Qualifying in Japan 2010, Foto: Red Bull
Bootsrennen statt F1-Qualifying in Japan 2010, Foto: Red Bull

Und wieder Japan. Auch der zweite Fall eines Qualifyings am Sonntag führt uns nach Suzuka. Sechs Jahre nach dem Debüt der Verschiebung war es erneut ein heftiger Sturm in der Region, der die Formel 1 zur Verlegung zwang.

Anders als 2004 wurde jedoch nicht frühzeitig abgesagt. Vielmehr versuchte die Rennleitung dieses Mal, ein Zeitfenster für das Qualifying zu finden, in dem sich die Natur beruhigte. Umsonst. Das Fenster blieb geschlossen, die Teams hatten sich die Zeit zumindest mit Floß- und Bötchen-Bau in der Boxengasse vertrieben.

Parallel zu 2004 ging die ganze Sache jedoch sportlich aus - aus deutscher Sicht hocherfreulich. Nur, dass diesmal statt Schumi Sebastian Vettel Pole und Sieg am selben Tag klarmachte.

Australien 2013

Sebastian Vettel ließ sich durch Regen in Melbourne nicht stoppen, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel ließ sich durch Regen in Melbourne nicht stoppen, Foto: Red Bull

Nur drei Jahre später folgte die nächste Absage eines Qualifyings am Samstag. Doch dieses Mal war es kein Taifun in Japan, sondern eine australische Naturgewalt, die für die - teilweise - Verschiebung der Qualifikation sorgte. Nach einem verspäteten Beginn hatte die Formel 1 zumindest das Q1 - natürlich inklusive diverser Dreher und Ausrutscher neben die Strecke - noch am Samstag beenden können, ehe sich die Lage weiter verschlechterte. Zudem nahte der Sonnenuntergang, sodass Q2 und Q3 auf Sonntagmorgen verlegt wurden.

Der große Gewinner: Schon wieder ein Deutscher! Wieder war es Sebastian Vettel, der sich die Pole Position in den Morgenstunden von Melbourne sicherte. Zum Sieg sollte es dieses Mal allerdings nicht reichen. Den erzielte Kimi Räikkönen im Lotus vor Fernando Alonso im Ferrari. Vettel wurde Dritter.

USA 2015

Auch das Rennen in Austin 2015 ging auf nasser Fahrbahn über die Bühne, Foto: Mercedes-AMG
Auch das Rennen in Austin 2015 ging auf nasser Fahrbahn über die Bühne, Foto: Mercedes-AMG

Der bis Japan 2019 letzte Fall ereignete sich vor vier Jahren. Dieses Mal erwischte es das noch recht junge Rennen auf dem Circuit of the Americas in Austin. Nach der Indy-Farce von 2005 drohte der Formel 1 durch Hurrikane Patricia gleich das nächste Debakel in den Staaten. Los ging der Ärger bereits am Freitag. Nachdem das erste Training bereits verregnet war, verschlechterten sich die Bedingungen zum FP2 weiter. Es wurde abgesagt.

Der Samstag startete zunächst regulär mit dem dritten Training, aber erneut auf extrem grenzwertig nasser Strecke, was zu zahlreichen Drehern führte. Erneut verschlechterten sich die Bedingungen im Lauf des Tages, sodass die Qualifikation nach sechsfacher (!) Aufschiebung um jeweils eine halbe Stunde für den Samstag abgesagt werden musste.

Doch auch am Sonntag regnete es in Austin noch immer heftig. Zum Fahren reichte es allerdings - zunächst. Nach Q1 und Q2 hatte sich die Lage erneut verschlechtert - Q3 wurde ganz gestrichen. Somit entschied Q2 über die Startaufstellung - und da hatte einmal mehr ein Deutscher vorne gelegen. Mit Nico Rosberg holte somit auch beim vierten Sonntagsqualifying der Formel-1-Geschichte ein Deutscher die Pole. Gute Vorzeichen für Sebastian Vettel beim Japan GP 2019?

Nicht ganz: Zum Sieg reichte wie zuvor bei Vettel 2013 Down Under dieses Mal auch für Rosberg nicht. Schon in Kurve eins verlor er die Führung durch ein hartes Manöver Lewis Hamilton. Der weitere Rennverlauf des ebenfalls nassen Grand Prix samt Safety Cars & Co. spülte Rosberg zwar wieder in Führung. Durch einen Fahrfehler kurz vor Schluss verlor er P1 jedoch wieder an Hamilton, der dadurch auch noch den WM-Titel gegen seinen Teamkollegen klarmachte.