Vor einem Jahr erlebte der gepriesene Shootingsstar der vergangenen Saison, Jenson Button, vor dem Großen Preis von Ungarn in Budapests seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der so genannten Buttongate-Affäre. Also der Bekanntgabe seiner Wechselabsichten von British American Racing zu Williams - und zwar trotz eines gültigen Vertrages.

Was später in einer Entscheidung des CRB enden sollte, welche Button auch 2005 an das Team aus Brackley band, sorgte in der Donnerstags-Pressekonferenz in Ungarn für eine 'auskunftsfreudige' und 'gehaltvolle' Fragestunde, in welcher JB so ziemlich jede Frage mit einem "Kein Kommentar" abschmetterte.

Ein Jahr danach zeigte sich Button an gleicher Stelle am Hungaroring auskunftsfreudiger. Der Anlass seiner Befragung durch unsere Kollegen des Autosport-Magazines hat sich aber nur inhaltlich leicht verkehrt und blieb ansonsten der gleiche: Es geht wieder um einen Teamwechsel. Diesmal möchte Jenson allerdings bei B·A·R bleiben und nicht wie es die Klausel in seinem Vertrag besagt zu BMW-Williams wechseln.

"Ich habe einen Vertrag mit Williams für 2006", bestätigte Button, was Frank Williams schon vor einigen Tagen klarstellte. "Ob dieser bindend ist müssen wir aber noch abwarten", schiebt er zugleich ein Fragezeichen nach, welches wohl darin begründet liegt, dass sein Williams-Vertrag einen Werksmotorendeal vorschreibt, welcher im kommenden Jahr wohl nicht erzielt werden wird.

"Ich kann die Situation von Williams verstehen, aber er muss auch meine verstehen. Und ich möchte bei B·A·R Honda bleiben", bestätigt er auch die Worte seines aktuellen Teamchefs Nick Fry, der bereits am Wochenende bekannt gab, dass Button in Brackley verweilen möchte. "Das ist eine wichtige Entscheidung in meiner Karriere und ich bin sicher, dass Williams in Zukunft sehr stark sein wird - in drei oder vier Jahren -, aber B·A·R Honda ist schon jetzt stark."

Entsprechend hofft Jenson aus dem Vertrag mit Williams entlassen zu werden, um nun doch bei jenem Team zu bleiben, welches er im letzten Jahr noch unbedingt wegen der besseren Zukunftsaussichten bei Williams verlassen wollte und bei welchem er in dieser Saison gegen seinen Willen antreten musste.

Die Formel 1 ist eben ein schnelllebiges Geschäft. Warum Herr Button allerdings entweder gleich zwei Kontrakte gleichzeitig (wie im Vorjahr) unterzeichnet oder genau dort unterschreibt, wo er dann doch nicht hin möchte, bleibt eine andere Frage.

"Man könnte sagen, dass ich Fehler gemacht habe", gesteht er ein, "und ich glaube, dass ich was meine Zukunft angeht schlecht beraten wurde. Aber nun muss ich die richtige Entscheidung treffen und zuerst an mich denken."

Nur Sir Frank dürfte dies wenig interessieren. Denn genau so wie im letzten Jahr Nick Fry's Vorgänger David Richards auf die Einhaltung des gültigen Vertrages pochte, sagt nun auch Williams, dass es keine Chance gibt Button aus seinem Vertrag zu entlassen oder ihn freizukaufen. Letzteres wurde laut diversen Gerüchten entweder mit dem Versuch Anthony Davidson bei den Weiß-Blauen unterzubringen oder mit einer Belieferung mit Honda-Aggregaten angedacht.

Wie die Zukunft des jungen Briten, der bereits bei seinem Williams-Debüt im Jahre 2000 als "zukünftiger Weltmeister" gepriesen wurde, nun tatsächlich aussehen wird, bleibt also weiter offen...