Auch wenn Michael Schumacher in Nordamerika viel Boden gutmachen konnte und die Italiener an diesem Wochenende aus eigener Kraft siegfähig sein wollten, zeigte der Frankreich GP ganz klar, dass momentan nur zwei Teams und Fahrer ernsthafte Titelanwärter sind: McLaren Mercedes mit Kimi Räikkönen und Renault mit Fernando Alonso.

Und obwohl die Ausgangsposition des Finnen aufgrund seines Motorschadens vom Freitag und der damit verbundenen Zurückversetzung in der Startaufstellung im Vergleich zur Pole seines Titelrivalen äußerst schlecht waren, gab es doch etliche Parallelen zwischen den Silbernen und den Gelb-Blauen.

Die erste waren hierbei Probleme bei den Teamkollegen. "Ich bin enttäuscht ausgeschieden zu sein", klagte ein frustrierter Juan Pablo Montoya, der das Rennen bis dahin "genossen" hatte. "Ich verlor meine Servolenkung und dann die Gänge", berichtete er von seinem Hydraulikdefekt. "Wir hatten die richtige Strategie und das Auto ist einfach unglaublich, was es noch härter macht auszufallen. Ich hatte eine andere Reifenmischung als Kimi und brauchte etwas länger um sie anzuwärmen, aber das hätte sich am Ende des Rennens auszahlen können. Mein erster McLaren-Sieg liegt also in greifbarer Nähe."

Ebenfalls nicht perfekt endete das Rennen für Giancarlo Fisichella, der gut und gerne auf dem Podium hätte stehen können, aufgrund eines Problems beim Nachtanken allerdings viel Zeit verlor. "Es ist unglaublich, dass wir es nicht schaffen zwei Autos problemfrei bis ins Ziel zu bringen", fluchte Briatore. "Denn wir hatten zwei sehr starke Autos."

"Natürlich bin ich enttäuscht, da ich heute auf dem Podium hätte stehen können", gab Fisichella zu Protokoll, "aber das Wichtigste ist, dass wir mehr Punkte geholt haben als die anderen Teams und unsere Situation in der Meisterschaft verbessert haben."

Aber nicht nur Fisico war nach dem Rennen wieder einmal enttäuscht, auch der Zweite Kimi Räikkönen strahlte nicht gerade wie eine frische Kühlbox. "Ich bin etwas enttäuscht", gab er in der Siegerpressekonferenz zu. In der PR-geschönten Variante hörte sich dies im Nachhinein so an: "Ich bin mit dem heutigen Ergebnis zufrieden, da wir so in der WM nur einen minimalen Schaden erlitten haben."

Kimi und Fernando standen gemeinsam auf dem Podium., Foto: Sutton
Kimi und Fernando standen gemeinsam auf dem Podium., Foto: Sutton

Nichtsdestotrotz klagte er, dass der Motorschaden ihm sein "gesamtes Wochenende zerstört" habe. "Ich habe zwar nur zwei Punkte verloren, aber ich möchte Rennen gewinnen." Sein Silberpfeil war dazu auf alle Fälle in der Lage, was sich nicht nur in der schier unglaublichen Qualifyingzeit widerspiegelte, welche er mit dem schwersten Auto im Feld erzielt hatte. "Wenn ich von Platz drei gestartet wäre, dann hätte ich definitiv gewonnen. Nun möchte ich machen, was Alonso hier gelungen ist: Vor vielen Anhängern in Silverstone gewinnen."

Bevor jedoch am nächsten Wochenende - an welchem Alonso Renault nicht so stark einschätzt - vielleicht diese Gemeinsamkeit eintritt, gilt es noch eine weitere Parallele des heutigen Tages zu beleuchten: Die Einschätzung des Kräfteverhältnisses.

"Wir haben eindeutig viel Pace und müssen uns von diesem Speed ermutigen lassen um bei den nächsten Rennen zu gewinnen", gibt McLaren-Boss Ron Dennis die Devise aus. Und während er glaubt, dass der MP4-20 klar das beste Auto war und "locker" hätte gewinnen müssen, sieht Flavio Briatore dies genauso - aber natürlich im Hinblick auf sein Auto.

"Wir sind mit McLaren gleichauf und müssen jeden Tag hart kämpfen. Allerdings ist es gut zu wissen, dass wir nur einen Gegner haben, auf welchen wir uns konzentrieren können", schließt er einen WM-Kampf gegen Ferrari rigoros aus. "Dies war ein Sieg für Renault und für Michelin."

Und damit sind wir schon bei der nächsten Parallele. Denn auch Ron Dennis vergaß es natürlich nicht seinem zuletzt so arg gescholtenen Reifenpartner zu loben. "Die Reifen waren vielleicht sogar zu gut", scherzte er. "Normalerweise möchten wir den Vorteil unseres Autos ausnutzen, wenn die anderen Autos gegen Rennende Probleme bekommen, aber diesmal geschah dies nicht."

Dafür konnte es der klare Sieger Fernando Alonso auf den "letzten zehn Runden" etwas "langsamer" angehen lassen. "Ich wollte nur noch die Ziellinie überfahren und genoss den Sieg vor den vielen Renault-Mitarbeitern." Das Rennen selbst beschreibt er als "ziemlich einfach": "Ich pushte bis zum ersten Stopp und kontrollierte die Lücke. Ich bin zufrieden mit diesem Sieg, aber in der WM hat sich nichts verändert. Wir haben einen guten Vorsprung auf Kimi, aber es ist immer noch ein langer Weg auf dem alles passieren kann."