Bei der FIA-Pressekonferenz am Freitag waren Colin Kolles (Jordan) und Jean Todt (Ferrari), sowie Pierre Dupsaquier (Michelin) und Hiroshi Yasukawa (Bridgestone) zu Gast. Selbstverständlich stand das Thema USA-GP im Vordergrund. Doch wie so oft in der Formel 1 ist vieles, was gesagt wurde, eigentlich doch nicht gesagt worden - und überhaupt: Alles ist doch ganz anders...

Da gibt es die Berichte, wonach Jordan eigentlich nicht mitfahren wollte in Indianapolis, es dann aber, wegen der Punkte, doch getan hat. Doch Colin Kolles winkt ab: "Das stimmt ganz sicher nicht. Es ging immer nur darum, wie man das Rennen bestreitet - es ging niemals darum, gar nicht anzutreten. Es war immer klar, dass wir fahren, und das trifft auch auf Minardi zu."

Da gibt es Berichte, wonach Jean Todt nach dem USA-Mini Prix erklärt haben soll, dass er mit niemandem über eine Schikane gesprochen habe. Doch Jean Todt winkt ab, erklärt dem Interviewer: "Nein, das habe ich sicher nicht zu Ihnen gesagt am Sonntag Abend. Aber vielleicht hatten Sie ja einen Jetlag und haben mich deshalb missverstanden..." Todt erklärt, er sei irgendwann hinsichtlich der Schikane gefragt worden, was er geantwortet hätte, hätte ihm jemand von der Schikane erzählt und dass er geantwortet hätte, dass er dagegen gewesen wäre...

Da gibt es Berichte, wonach Jean Todt nach dem Indy-GP einen enttäuschten Rubens Barrichello vorfand und er die Situation erst langsam beruhigen musste. Doch Jean Todt winkt ab: "Ich musste gar nichts machen. Die Situation hat sich von selbst beruhigt..."

Da gibt es Berichte, wonach die beiden Reifentypen der Gummigiganten, die Prime- und die Option-Mischung, recht knapp beieinander liegen - wo doch die FIA die Option-Mischung als Sicherheitsnetz definiert habe. Doch Hiroshi Yasukawa winkt ab: "Sicher war die neue Regel ein großer Einfluss auf die Reifenentwicklung. Aber unsere Firma kümmert sich immer in erster Linie um die Sicherheit..." Und Pierre Dupasquier sagt: "Es ist erstaunlich, dass jemand einen Unterschied zwischen einer sicheren Prime- und einer angeblich unsicheren Option-Mischung machen kann. Für uns macht das einfach keinen Sinn..." Niemand würde es einem Fahrer zumuten, eine unsichere Komponente einzusetzen - die Sicherheit sei stets das oberste Gebot. Dupsaquier: "Niemand sagt: 'Hmm, lasst uns das einmal probieren.' Keine Chance. Nicht im Rennsport. So etwas passiert einfach nicht."

Warum habe man dann Reifen nach Indy gebracht, die nur 10 anstatt der 73 Runden hielten, fragt der Interviewer. Man habe das Problem missverstanden, falsch eingeschätzt, sagt Dupasquier. Doch zuvor habe doch Kollege Yasukawa erklärt, es sei in Indy alles so gewesen wie in all den Jahren zuvor, fragt man. Nein, es habe sehr wohl einen Unterschied gegeben, nämlich einen neuen Belag, sagt Dupasquier. Und sicher habe Firestone die Mutterfirma Bridgestone informiert - aber man könne einen Indy-Boliden nicht mit einem F1-Wagen vergleichen, sagt Yasukawa.

Einen besonderen Faktor, der die Indy-Katastrophe ausgelöst haben könnte, kann und will Dupasquier nicht ausmachen: "Es handelt sich um eine Kombination aus verschiedenen Faktoren."

Jean Todt will nicht schon wieder über diese leidige Schikane sprechen. Und schon landen wir beim nächsten - und für heute letzten - Missverständnis. Todt: "Ich habe gehört, dass es nicht nur in Kurve 13, sondern auch in Kurve 5 sehr problematisch für die Mitbewerber gewesen wäre. Das haben einige von Ihnen vielleicht überhört..."