Mit ungewöhnlichen Bildern begann der zweite Tag des Großen Preises der USA: Während die Bridgestone-Piloten ungerührt ihre Runden auf dem Indianapolis Motor Speedway drehten, steuerten ihre Michelin-Kollegen nicht durch die Steilkurve, sondern wieder direkt in die Box.

Als Grund hierfür nannte Michelin Sicherheitsvorkehrungen, bis man endlich genau nachvollziehen könne, warum man gestern zwei Reifenschäden an den Autos von Ralf Schumacher und Ricardo Zonta erlebte. Als vorläufige Lösung empfahlen die Franzosen deshalb den Teams mit erhöhtem Luftdruck und bestimmten Einstellungen zu fahren und ihre Runden auf das Infield zu beschränken.

Die Reifen. Und auch im vierten Freien Training änderte sich an diesen Verhältnissen nicht viel. So lange Michelin noch seine Analyse aller gestern benutzten Reifen durchführt und zur Sicherheit einen neuen Reifentypen aus Frankreich einfliegt, durften die Piloten nur mit neuen Reifen maximal zehnmal um den kompletten Kurs fahren. Sollte Michelin tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass es notwendig ist neue Reifen einzufliegen, wird es interessant sein zu sehen, ob die FIA, Bridgestone und Ferrari einer solchen Ausnahme zustimmen würden. Bridgestone-Technikchef Hisao Suganuma zeigte sich damit konfrontiert zumindest wenig begeistert.

Der Rundengeiz. In Indy erlebten die Zuschauer den Rundengeiz in einer neuen, vom Sicherheitsgedanken getragenen, Dimension. Dennoch bekamen die wenigen Fans auf den Tribünen in der letzten Trainingssession wieder etwas mehr Fahrbetrieb geboten.

Die Zwischenfälle. An Drehern, Ausrutschern ins Kiesbett oder in die Wiese oder sonstigen Zwischenfällen mangelte es dennoch. Die 45 Minuten verliefen - abgesehen von der Reifendiskussion im gesamten Paddock - relativ ereignislos.

Die Motoren. Für die zwanzig V10-Aggregate bedeutete dies: Auch im vierten Freien Training gab es eine Extraschicht des ohnehin immer gegenwärtigen Schonfahrgangs.

Die Platzierungen. Vier verschiedene Teams fanden sich nach dem vierten Training auf den ersten vier Plätzen wieder: McLaren mit Kimi Räikkönen, B·A·R mit Jenson Button, Renault mit Fernando Alonso und Ferrari mit Michael Schumacher. Dahinter reihten sich die zweiten Piloten von B·A·R und Renault, Sato sowie Fisichella, vor Jarno Trulli, Juan Pablo Montoya, Ricardo Zonta und Rubens Barrichello ein. Nick Heidfeld stellte seinen Williams auf den 15. Platz.

Die Analyse. Durch die erhöhte Fahraction auf neuen Michelin-Pneus lassen sich nach dem letzten Freien Training zumindest bedingt brauchbare Aussagen über das Kräfteverhältnis treffen. So scheinen McLaren und Renault auf dem gleichen Niveau zu liegen, während British American Racing und Toyota ebenfalls konkurrenzfähig aussehen. Kurz vor Schluss konnte allerdings auch Michael Schumacher für Ferrari noch ein Lebenszeichen setzen, welches alle Tifosi auf eine gute Performance der Scuderia hoffen lässt. Zusammen mit den Reifenproblemen bei Michelin ist also für ein spannendes Qualifying gerichtet.