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Kimi Räikkönen hat den Kanada Grand Prix verdient gewonnen! Ich würde nicht sagen, dass er sich den "verlorenen Sieg" vom Nürburgring zurückgeholt hat, denn dort ist er nun mal ausgefallen, aber er ist sehr stark gefahren und Fernando Alonso ist nach einem Fehler nicht ins Ziel gekommen. Für Kimi war dies also ein gutes Wochenende.

Alonso ist dagegen nach einem Fahrfehler ausgefallen. Er stand jedoch nicht zu stark unter Druck, zumal wir ihn dieses Jahr schon öfters unter Druck gesehen haben und er dabei keine Fehler gemacht hat. Kanada ist jedoch keine einfache Strecke mit den Schikanen und den Leitplanken, die einem sehr nah kommen. Dieses Jahr war die Strecke außerdem wegen des neuen Belags rutschiger. Es war ein kleiner Fehler von Alonso, aber nicht weil er unter Druck stand, sondern höchstwahrscheinlich war er in dem Moment nicht hundertprozentig konzentriert.

Was die schwarze Flagge für Montoya betrifft, so war es ganz klar sein Fehler! Die Regel besagt nämlich folgendes: Wenn das Safety Car an der Boxengasse vorbei fährt, dann ist die Ampel immer rot. Sie schaltet erst auf grün um, wenn alle Autos vorbei sind. Man hat das Problem ganz schön sehen können, als Montoya wieder auf die Strecke fuhr und nicht wusste, ob er sich vor oder hinter Coulthard einordnen sollte. Solche Dinge sind unmöglich zu sagen und von daher ist die Ampel rot, wenn das Safety Car an der Box vorbei fährt. Die schwarze Flagge war die richtige Entscheidung der Rennkommissare.

Dadurch, dass mit den beiden Renault, Montoya und Button einige Top-Fahrer ausgefallen sind, ist Michael Schumacher auf Platz zwei gefahren. Sein Start war allerdings ganz schlecht und nach der ersten Runde war er nur Sechster. Doch dann ist er ein gutes Rennen gefahren und hatte Glück mit dem Safety Car. That´s racing. Rubens Barrichello ist ebenfalls ein gutes Rennen gefahren und Dritter geworden. Ferrari ist noch nicht hundertprozentig da, aber es sind ganz klar Verbesserungen zu erkennen.

Dagegen hatte Jarno Trulli Pech. Vielleicht wären in seinem Fall drei Stopps besser gewesen, denn mit weniger Benzin wäre das Auto leichter gewesen. Die Bremsen wären dann weniger stark beansprucht worden.

Für die Teams bleibt nun nicht viel Zeit zum erholen, denn am Sonntag findet bereits der USA GP statt. Das Setup entspricht ungefähr dem von Montreal. Wir haben in Indianapolis die zweitlängste Gerade der Saison – die längste ist in Monza – und daher ist ein guter Top Speed ganz wichtig. Aber im "Infield", wie es die Amerikaner nennen, sind einige langsame Kurven. Es geht also darum einen Kompromiss zu finden. Man fährt mit etwas mehr Abtrieb als in Kanada, aber nicht mit ganz steilen Flügeln.

Letztes Jahr stoppte Michael Schumacher dreimal. Ich denke, dass wir dieses Jahr einen Stopp mehr als normal sehen werden. Drei- oder Vierstoppstrategien sind also möglich.

Was das Podest betrifft, so ist es nicht einfach einen Tipp abzugeben. Ich sehe dort ganz sicher Kimi und dann noch Toyota mit Jarno Trulli. Toyota schnitt in Indy im Vergleich zu anderen Strecken immer gut ab und dieses Jahr sind sie ohnehin in guter Form. Trulli wird vorne eine große Rolle spielen und wenn der Wagen hält, dann könnte er ganz oben auf dem Podest landen.