Valtteri Bottas ist seit seiner Verpflichtung bei Mercedes in der öffentlichen Wahrnehmung eigentlich nur eines: Die Nummer zwei hinter Lewis Hamilton. Die ersten beiden Saisonläufe gaben den Bottas-Kritikern recht: In Melbourne wurde er zwar immerhin Dritter, aber eben deutlich hinter Teamkollege Hamilton. In China kam es für den Finnen knüppeldicke: Während Hamilton das Rennen recht ungefährdet gewann, drehte sich Bottas hinter dem Safety Car, fiel weit zurück und wurde am Ende nur Sechster.

In der Weltmeisterschaft liegt Bottas mit 23 Punkten nach nur zwei Rennen nun schon deutlich hinter dem Spitzen-Duo Sebastian Vettel und Lewis Hamilton, das mit jeweils 43 Zählern die Weltmeisterschaft anführt. Doch Bottas sieht sich selbst noch lange nicht als Nummer zwei: "Es ist viel zu früh, um zu sagen, ob es nur zwei Fahrer im WM-Kampf gibt. Es ist noch früh in einer langen Saison, ich würde nicht sagen, dass es nur um Lewis und Sebastian geht."

Vor allem das letzte Rennen kratzte an Bottas' Reputation. Doch Bottas ist sich sicher: "Das Team kann sehen, wie meine Performance und meine Pace wirklich ist. Natürlich zählen am Ende Ergebnisse, aber ich bin sehr eifrig, die richtigen Ergebnisse so früh wie möglich zu holen. Jeder Punkt, den ich jetzt verliere, fehlt mir am Ende. Ich fühle aber trotzdem nicht, dass ich mich mit irgendetwas beeilen müsste."

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Bottas selbst war es, der seinen Fehler in China am härtesten kritisierte, bezeichnete ihn sogar als 'dumm'. Jetzt gilt es für ihn, die Lehren daraus zu sehen. "Ich habe mir alles Mögliche angesehen, was ich machen kann. Ich habe versucht, aggressiv zu sein, um so möglichst viel Temperatur in die Hinterreifen zu bekommen. Aber bei solch riskanten Bedingungen kann das sicherer und mit anderen Methoden erreicht werden."

China-Debakel verunsichert Bottas nicht

Auch wenn sich Bottas selbst am härtesten kritisierte, wirft ihn ein schlechtes Rennen nicht aus der Bahn. "Ich weiß, dass Fehler passieren, das ist im Sport normal. Manchmal passieren Fehler in Momenten, in denen es egal ist, manchmal in einem sehr kritischen Moment. So ist das Leben." Extradruck verspürt der ehemalige Williams-Mann deshalb nicht. "Nein", so seine knappe Antwort.

In freier Fahrt war Bottas' Pace im Rennen durchaus gut. Allerdings fand Mercedes nach dem Rennen eine Kleinigkeit, die den 27-Jährigen einbremste. Ein mechanisches Problem machte ihm zu schaffen und verursachte möglicherweise die Balanceprobleme, die Bottas im Gegensatz zu Hamilton beklagte. "Ich hatte vorne links mehr Reifenverschleiß, hatte mehr Untersteuern", so Bottas."

Bottas Mercedes funktionierte in China nicht einwandfrei, Foto: Sutton
Bottas Mercedes funktionierte in China nicht einwandfrei, Foto: Sutton

Aber auch so wäre ohne den Dreher Platz zwei möglich gewesen: "Das Auto war am Sonntag stark. Als Team hätten wir eins und zwei holen können, aber nachdem das zu Beginn des Rennens passiert ist, war es ein anderes Rennen. Danach ging es nur noch um Schadensbegrenzung."

Bezüglich Reifenverschleiß wird Bahrain eine andere Hausnummer als Melbourne und Shanghai. Der Bahrain International Circuit geht vor allem auf die Hinterreifen. "Normalerweise ist der Reifenverschleiß eine Stärke von mir, aber wir hatten erst zwei Rennen. Hier machen die Hinterreifen den Unterschied, da muss man clever sein, wie man das Auto für das Rennen abstimmt."