Es ist derzeit der Formel 1 Aufhänger der deutschen und italienischen Sportschlagzeilen: Das Bruderduell zwischen Michael und Ralf Schumacher. So hieß es in der Gazzetta dello Sport: "Zu seinen vielen Rekorden konnte Schumacher einen weiteren hinzufügen: An einem einzigen Tag wurde er von seinem Teamkollegen und seinem Bruder angeklagt."

Während sich Ralf auch am Montag noch über die aus seiner Sicht "etwas optimistische Attacke" beschwerte, gab Rubens Barrichello, den Schumacher zuvor überholt hatte, aus taktischen Gründen nach. "Nachdem er schon in der letzten Runde eine in Barrichellos Augen waghalsige Aktion fuhr, wollte er mich im Sprint zur Ziellinie noch auf den letzten Metern einholen", erinnert sich Ralf zurück. "Ich habe mich, glaube ich, schon ausführlich zu dieser Aktion geäußert und möchte nicht weiter darauf eingehen. Meine Kommentare habe ich abgegeben und ich stehe dazu!"

Am Renntag besagten diese Kommentare, dass sein Bruder "sie manchmal nicht mehr alle" habe und bei dieser Aktion "leicht jemand sterben" hätte können.

"Dies ist ein kleines Problem und wir haben wichtigere Dinge zu erledigen", spielte derweil Barrichello die Situation herunter. "Wir müssen vorwärts kommen und dürfen das Team nicht destabilisieren", gibt er zudem den Grund bekannt, warum er sich nicht mehr öffentlich über das Überholmanöver aufregt.

"Ich sprach mit Michael und Jean Todt, aber wir dürfen keine große Sache daraus machen. Das hilft uns nicht, aber es ist auch nicht das Ende der Welt." Sein Wutausbruch nach dem Rennen wird Barrichellos Beziehung zum Team und seinem Teamkollegen also nicht gefährden. "Man bekommt im Leben immer das, was man verdient. In diesem Team habe ich schon sehr harte Zeiten und wunderschöne Momente mitgemacht. Ich habe für Ferrari gekämpft und nun habe ich auch das Recht zu sagen, dass er nicht das Richtige gemacht hat."

So ist sich Rubinho sicher, dass er vor zwei oder drei Jahren bei solch einer Aktion "den Mund gehalten" hätte. Heute sieht er sich aber in der Position auch einmal seinen Teamkollegen angreifen zu dürfen. Was er dabei vergisst: Vor zwei oder drei Jahren hätte er den siebten Platz nicht in einem Zweikampf auf der Strecke, sondern durch einen - damals noch regelkonformen - Funkspruch von der Box verloren...