Es war der Schock für alle Fans von Lewis Hamilton: 15 Runden vor dem Fallen der Zielflagge, rollte der Weltmeister in Führung liegend mit einem kapitalen Motorschaden aus. 'Schon wieder!', dachten sich viele Hamilton-Anhänger und gleich machten erneut Verschwörungstheorien die Runde, dass Mercedes in der Saison 2016 um jeden Preis Nico Rosberg als Weltmeister sehen will.
In den sozialen Netzwerken stürzten sich die Verschwörungstheoretiker auf den neuerlichen Hamilton-Defekt und fanden allerhand hanebüchener Argumente dafür, weshalb Mercedes Rosberg vermeintlich bevorzugt. Der plausibelste Grund schien für die Meisten Hamiltons Hautfarbe beziehungsweise Rosbergs Nationalität zu sein.
Lauda bekräftigt: Mercedes behandelt beide Fahrer gleich
Hamilton selbst äußerste sich in seinem Frust nach dem Rennen zunächst völlig desillusioniert und suchte nach Antworten auf sein Pech. "Irgendjemand will nicht, dass ich in diesem Jahr gewinne", so der Brite. Für einige seiner Fans eine indirekte Bestätigung, dass bei Mercedes gegen den dreimaligen Weltmeister gearbeitet wird.
Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda machte noch am Abend nach dem Rennen klar, was an solchen Theorien dran ist. "Warum sollten wir ihn sabotieren? Das wäre komplett lächerlich und dumm", so der Österreicher, der bekräftigt, dass das Team für beide Fahrer stets 100 % gibt: "Wir arbeiten an beiden Autos gleich. All diese Fragen sind lächerlich."
Auch Hamiltons ersten Aussagen nach dem bitteren Ausscheiden kann Lauda gut nachvollziehen. "Das ist so, wenn ein Fahrer aufgebracht ist. Ich war in meiner Karriere einige Male aufgebracht und habe einiges an Müll gesagt. Diese Dinge können aus den Emotionen heraus passieren", relativiert der Österreicher die Reaktion seines Fahrers.
Technikteufel verschont keinen Mercedes-Fahrer
Tatsächlich war der Motorschaden in Sepang Hamiltons erster technisch bedingter Ausfall seit Singapur 2015. Auf der anderen Seite wurde der Brite in der Saison 2016, vor allem zu Saisonbeginn, in einigen Qualifyings von der Technik lahmgelegt und war in der Konsequenz in den Rennen gegen den Teamkollegen Chancenlos. Rosbergs Mercedes lief allerdings auch nicht immer wie ein Uhrwerk. Ein Bild, das seit über zwei Jahren mehr oder weniger so besteht.
Mercedes hat zwar seit Einführung der Hybrid-Motoren in der Saison 2014 das stärkste Aggregat und auch das schnellste Gesamtpaket im Formel-1-Feld, doch die neue Technologie machte in dieser Zeit auch allerhand Ärger. Motorsport-Magazin.com hat die letzten Saisons unter die Lupe genommen:
Defekte bei Mercedes 2014 (mit Auswirkung aufs Rennen)
GP | Lewis Hamilton | Nico Rosberg |
AUS 2014 | Fehlzündungen auf P1, Ausfall | |
KAN 2014 | Bremsdefekt auf P2, Ausfall | Bremsdefekt auf P1, Ziel P2 |
GBR 2014 | Getriebeschaden auf P1, Ausfall | |
DEU 2014 | Bremsdefekt im Quali, Start aus Boxengasse | |
HUN 2014 | Benzinleck im Quali, Start aus der Boxengasse | |
SIN 2014 | Elektronikdefekt beim Vorstart, Ausfall | |
ABU 2014 | Hybridsystem-Defekt auf P2, Ziel P14 |
Defekte bei Mercedes 2015 (mit Auswirkung aufs Rennen)
GP | Lewis Hamilton | Nico Rosberg |
BAH 2015 | Bremsdefekt auf P2, Ziel P3 | |
SIN 2015 | Leistungsverlust auf P4, Ausfall | |
RUS 2015 | Gaspedal-Defekt auf P1, Ausfall |
Defekte bei Mercedes 2016 (mit Auswirkung aufs Rennen)
GP | Lewis Hamilton | Nico Rosberg |
CHN 2016 | ERS-Defekt im Quali, letzter Startplatz | |
RUS 2016 | ERS-Defekt im Quali, 10. Startplatz | |
MON 2016 | Benzinzufuhr-Defekt im Quali, 3. Startplatz | |
AUT 2016 | Aufhängungsdefekt im Training, Strafversetzung +5 | |
GBR 2016 | Getriebedefekt auf P2, Ziel P3 | |
BEL 2016 | Motorwechsel vor Quali, vorletzter Startplatz | |
MAL 2016 | Motorschaden auf P1, Ausfall |
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