Nachdem Sauber in Imola einen bedeutenden Schritt nach vorn machen und weitere WM-Punkte holen konnte, nutzte das Team in der vergangenen Woche die Testfahrten in Fiorano, um das neue Aerodynamikpaket zu verfeinern und sich so auf den fünften Lauf der FIA-Formel-1-WM in Barcelona vorzubereiten.

An den ersten beiden Tagen saß hierbei Felipe Massa am Steuer, bevor ihn Jacques Villeneuve am Donnerstag ablöste. Insgesamt fuhren beide Piloten 404 Runden (1'187,760 km; 738,014 Meilen) mit einer Bestzeit von 0:57,870s. Sie bestätigten die bereits in Imola mit dem neuen Heck gemessenen Ergebnisse und testeten verschiedene neue Frontflügel. Zusätzlich prüften sie in Vorbereitung auf die kommenden Rennen diverse Kühloptionen und arbeiteten an der Fahrzeugabstimmung.

Am Donnerstagvormittag geht es noch vor dem Spanien GP dann auf den Centre Court: Villeneuve und Massa sind gemeinsam mit weiteren Formel-1-Piloten zu einem Wohltätigkeits-Tennistournier in der Sanchez-Casal Tennis Academy in Barcelona eingeladen. Ihre Teamkollegen in diesem Match werden spanische Tennisasse sein. Während des Grossen Preises von Monaco am 22. Mai wird es eine Auktion unter anderem mit diversen Fahrzeugteilen von Sauber geben. Der Erlös geht an die Intensivstation des Northampton-Krankenhauses nahe Silverstone.

Jacques Villeneuve:
Barcelona besitzt lange und schnelle Kurven, und deshalb müssen die Fahrzeuge sehr präzise abgestimmt werden. Die Bremswege sind recht kurz und somit ist es auf dieser Strecke schwierig, zu überholen. Die schnellen Kurven und die hohen Fliehkräfte beanspruchen die Nackenmuskulatur stark. Doch es ist im Grunde ein angenehmer Kurs, und die Zuschauer sind sehr enthusiastisch. Wenn man hier angreifen kann, kann man wirklich viel Spaß haben. Mein letzter Test in Barcelona war nicht einfach, doch damals hatten wir auch noch nicht das neue Aerodynamikpaket, das die Performance des C24 in Imola stark verbessert hat. Ich bin mir sicher, dass es uns auch an diesem Wochenende helfen wird, doch vieles wird davon abhängen, wie schnell wir die richtige Fahrzeugabstimmung finden werden. In Imola hatte ich mehr Freiraum, das Auto nach meinen Wünschen abzustimmen und war mit meinem Rennen wirklich sehr zufrieden. Ich hoffe also, dass wir diesen Schwung nach Spanien mitnehmen können. Drei WM-Zähler zu holen, hatte viel geholfen und den Druck der ersten drei Rennen etwas genommen. Nach dem positiven Resultat in Imola kann ich es kaum erwarten, in Barcelona anzutreten.

Felipe Massa:
Ich freue mich wirklich sehr auf Barcelona! Mein letzter Test dort war richtig gut, auch wenn man das nicht unbedingt an den Rundenzeiten erkennen konnte. Und da hatten wir noch nicht die neuen Teile, die uns in Imola solch großen Fortschritt brachten. In der Vergangenheit lag uns dieser Streckentyp nicht immer, und daran müssen wir noch arbeiten. Wir müssen das Fahrzeug für die schnellen Kurven weiter verbessern, doch das neue Aerodynamikpaket hat uns wirklich vorwärts gebracht. Das stimmt mich zuversichtlich. Die Strecke an sich gefällt mir. Die Rundenzeiten sind oft verwirrend, weil sie am Vormittag immer schneller sind als am Nachmittag, wenn der Belag wärmer wird. Die Kurvenvielfalt verlangt zwar einen Kompromiss in der Fahrzeugabstimmung, aber es macht Spaß, hier zu fahren. Wenn ein Auto hier schnell ist, ist man eigentlich überall gut dabei.

Willy Rampf (Technischer Direktor):
Der Circuit de Catalunya verfügt über eine Vielfalt an Kurven, die von langsamen, über mittelschnelle bis hin zu sehr schnellen reicht. Das macht ihn zu einer beliebten Teststrecke, die demzufolge alle sehr gut kennen. Die Charakteristiken des Fahrzeugs und der Reifen werden hier deutlich, und der aerodynamischen Effizienz kommt gemeinsam mit der Reifenperformance die größte Bedeutung zu. Bislang galt die Strecke als reifenfressend, doch in den Wintermonaten wurde sie neu asphaltiert und es dürfte daher interessant sein, zu sehen, welche Auswirkungen das hat. Da wir ab dem Samstags-Qualifying nur noch einen Reifensatz verwenden dürfen, wird der Reifenverschleiß natürlich auch dieses Jahr ein Schlüsselfaktor sein. Es wird sich also herausstellen, ob die Situation nun besser oder schlechter geworden ist. Barcelona verlangt hohen Abtrieb und ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserem neuen Aerodynamikpaket, dank dem wir in Imola einen großen Schritt nach vorn machen konnten, besser dastehen werden als während unserem letzten Test hier. Außerdem hatten wir seitdem unsere Traktionskontrolle und die mechanische Abstimmung weiter verfeinert. Ich denke daher, dass wir an diesem Wochenende in guter Form sein werden. Die Strecke reagiert stark auf Temperaturschwankungen und mit steigender Temperatur sinkt die Bodenhaftung. Was noch am Vormittag funktioniert hat, muss also nicht unbedingt auch am Nachmittag das richtige sein. Man muss daher ständig Anpassungen vornehmen. Die Reifenwahl wird also am Freitag nicht leicht fallen und die Ingenieure auf Trab halten.