Das Haas F1 Team kommt mit stattlichen 22 Punkten zum Europaauftakt der Formel 1 in Spanien. Für die amerikanischen Newcomer lief es in den bisherigen vier Saisonrennen blendend, wovon nicht zuletzt der fünfte Zwischenrang in der Konstrukteurs-Wertung zeugt. Damit legte Haas den besten Start eines komplett neuen Teams seit Jahrzehnten hin und überflügelte aus dem Stand etablierte Rennställe wie Sauber und Force India.

"Man hofft immer, aber dass wir so viele Punkte machen würden, hatten wir uns nicht erwartet", gibt Teamchef Günther Steiner in Barcelona offen zu, dass die internen Erwartungen übertroffen wurden, bremst aber gleichzeitig auch die aufgekeimte Euphorie. "Es ist jetzt unser fünftes Rennen - 22 Punkte zu haben ist schön, aber die ganze Saison auf diesem Niveau durchzuhalten, wird auch schwierig", warnt der Südtiroler mit dem Verweis auf das 2017er-Auto, das unter einem völlig neuem Reglement gebaut werden muss. "Man muss früh genug anfangen, damit wir auch nächstes Jahr dabei sind oder sogar besser werden."

Teamchef Günther Steiner ist begeisterter, als er dreinschaut, Foto: Sutton
Teamchef Günther Steiner ist begeisterter, als er dreinschaut, Foto: Sutton

Haas mit vielen neuen Teilen in Spanien

Der kurzfristige Fokus liegt jedenfalls auf dem Spanien GP, und dort will Haas naturgemäß die nächsten Punkte auf das Konto schaufeln. Dabei helfen soll eine Reihe von Updates, allen voran die nächste Entwicklungsstufe des Ferrari-Motors, welche von der Scuderia bereits zuletzt in Russland gefahren wurde. "Hoffentlich bringt sie viel", meint Steiner gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wie viel Leistung genau, weiß ich nicht, aber es sollte auf jeden Fall etwas bringen."

Neben der neuen Power Unit bringt Haas in Barcelona einen neuen Heckflügel an den Start, der für hohen Abtrieb konstruiert wurde, und auch in Monaco am Wagen sein wird. Dazu gesellen sich kleinere Teile wie Bremsbelüftungen. Im August, nach der Sommerpause, soll dann Schluss mit Upgrades für diese Saison sein. Steiner: "Wir müssen uns ja auf das 2017er-Auto konzentrieren."

Haas hat seine Zelte in Barcelona aufgeschlagen, Foto: Sutton
Haas hat seine Zelte in Barcelona aufgeschlagen, Foto: Sutton

Problemfeld Reifen

Schwierigkeiten hatte Haas zuletzt in China - es war das einzige Rennen, in dem man punktelos blieb - und Russland mit dem Aufwärmen der Reifen. Momentan arbeite man laut Steiner an diesem Problem, sei ihm jedoch noch nicht ganz auf den Grund gekommen. "Wir können ja nicht testen, um das zu lernen, sondern müssen in den Trainings immer wieder neue Sachen probieren, um rauszufinden, was es ist", führt der Teamchef dies auf die Unerfahrenheit seiner Mannschaft zurück.

In Barcelona hofft Haas jedenfalls auf weniger Probleme beim Anfahren des schwarzen Goldes, nicht zuletzt, weil die Gripverhältnisse auf dem Circuit de Catalunya, den man schon von den vorsaisonalen Testfahrten kennt, dem Team entgegenkommen sollten. "Wir glauben zu wissen, in welche Richtung es geht, aber ob wir die Lösung haben, bin ich mir nicht ganz so sicher", tappt die US-amerikanische Mannschaft noch ein wenig im Dunkeln.