Erleichterung nach Entwarnung aus dem Krankenhaus

Sebastian Vettel: Es ist wichtig, zu wissen, dass es Carlos gut geht. Ich erinnere mich noch daran, als Sergio Perez einen Unfall hatte und am Tag danach starten wollte, und das nicht konnte. Es ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen. Es wäre toll, wenn er morgen wieder dabei sein kann, aber auf der anderen Seite ist es viel besser, wenn er die Rennen danach wieder topfit ist.

Fernando Alonso: Man muss sich die Details ansehen, aber am Ende des Tages ist er nach seinem schweren Unfall okay. Daher haben die Barrieren, die Strecke, das Auto ihren Job erledigt. Hoffentlich ist er fit, um morgen zu fahren. Und auch wenn es noch Raum für Verbesserungen gibt, denke ich, dass es auch Positives an diesem Unfall gibt.

Romain Grosjean: Ich sah ein Bild von ihm aus dem Krankenhaus, auf dem er happy aussah. Gelangweilt, aber in Ordnung, das ist gut.

Nachholbedarf bei Tecpro Barriers

Sebastian Vettel: Es war schockierend zu sehen, dass er so weit unter der Begrenzung feststeckte. Wenn man sich an den Unfall von Max [Verstappen] in Monaco erinnert, dann ist im Bezug zu der Streckenbegrenzung Carlos' Unfall total unterschiedlich - das muss man sich ansehen. Es sollte nicht sein, dass man so weit unter die Begrenzung rutscht. Wir müssen das verstehen, denn die Bergung hat - auch deshalb - recht lange gedauert.

Jenson Button: Man muss sich das definitiv ansehen, denn die Barrieren haben nicht das gemacht, was sie sollen, nämlich das Auto abbremsen, bevor es den harten Aufprall gibt. Er ist unter die Barrieren gekommen. Tecpro arbeitet sehr gut. Wenn er seitlich eingeschlagen wäre, hätte es auch gut funktioniert. Aber mit der Nase voran, die doch sehr tief ist... Ich weiß nicht, was der Frontflügel da gemacht hat, möglicherweise hat er es angehoben. In dieser Situation war es nicht so gut wie andere Optionen, aber es ist schwierig zu sagen, was der beste Kompromiss ist. Die Sicherheit verbessert sich stetig, aber es gibt immer Raum für Verbesserungen. Und wir müssen uns das bald ansehen. Nach unseren Informationen ist Asphalt da besser zur Verlangsamung, denn bei Kiesbetten hebt das Auto ab, landet, hebt wieder ab, landet wieder - er verbringt dann viel Zeit in der Luft, das Auto verlangsamt also nicht. Asphalt ist daher die beste Option.

Daniel Ricciardo: Manche Dinge müssen passieren, um zu sehen, was man besser machen kann.

Romain Grosjean: Es ist nicht ideal. Aber auf der anderen Seite, wenn du mit 300 km/h auf die Mauer zufährst und da ohne schwere Verletzungen rauskommst, ist das recht beeindruckend. Das bedeutet, dass die Technologie des Autos, die Crash-Tests, die Nase und die Tecpro-Barriere gut funktioniert haben. Natürlich wollen wir keine Unfälle sehen, aber es war ein großer Unfall und dabei ist nichts Ernstes passiert, daher ist es ok.

Max Verstappen: Das war nicht ideal. Bei meinem Crash in Monaco war es besser. Wir müssen da eine Lösung finden. Es sollte nicht passieren, dass es nach oben geht. Es war sicherlich eine Hilfe, aber es sollte eben nicht nach oben gehen, denn dann kann es auch seinen Kopf treffen. Die Fahrer werden sicher beim nächsten Meeting mit Charlie Whiting darüber sprechen. Und dann werden sie es für nächstes Jahr lösen.

Pastor Maldonado: Sie war okay. Sie hat das Auto gestoppt. Carlos ist okay, das ist das Wichtigste. Man kann es natürlich verbessern, aber ich denke, sie haben einen guten Job gemacht unter extremem Highspeed.

Kimi Räikkönen: Die Hauptsache ist, dass er okay ist. Du kannst halt nicht immer alles zu 100 Prozent planen. Man muss sich das anschauen und versuchen, es zu verbessern. Aber man kann nicht alles planen.

Carlos Sainz rutschte fast komplett unter die Tecpro Barriers, Foto: Sutton
Carlos Sainz rutschte fast komplett unter die Tecpro Barriers, Foto: Sutton

Rätselraten über Unfallursache

Jenson Button: Es war ein schwerer Unfall. Es sah so aus, dass er das Auto beim Anbremsen verloren hat, ist links in die Mauer eingeschlagen und hat die Bremskraft folglich verloren. Danach hat er die Kurve nicht mehr geschafft und ist geradewegs in die Barrieren gekracht.

Max Verstappen: Wir müssen [mit wenig Abtrieb] klarkommen und sind auch schon mit viel weniger Abtrieb gefahren. Wir wissen noch nicht, was genau passiert ist. Wir müssen das noch analysieren. Ich konnte nichts Seltsames im Auto spüren, das ist das Wichtigste mit Blick auf das Rennen. Ich hatte auch kein loses Heck, aber ich kann es verstehen. Man fährt mit offenem DRS und versucht es so lang wie möglich offen zu lassen und deaktiviert es dann selbst. Dann ist es beim Anbremsen schwierig, die Vorderreifen blockieren. Das im Prinzip das, was passiert ist. Erst vorne blockiert, dann hinten. Dann trifft man leicht die Mauer. Wenn die Reifen nicht mehr mit dem Auto verbunden sind, dann ist es sehr schwierig, zu bremsen.

Pastor Maldonado: Natürlich ist sie [die Kurve] knifflig, weil man mit aktiviertem DRS ankommt, der Bremspunkt knifflig ist und das Heck des Autos extrem leicht wird, wenn man den Heckflügel vor dem Bremsen nicht schließt. Ich denke, das ist Carlos passiert. Es ist nicht einfach. Man beginnt die Runde, das Auto ist normal, und nach Kurve 13 fangen die Probleme an. Die meisten Probleme sind im letzten Sektor, weil man die Hinterreifen überhitzt. Wenn man dann pusht, um Zeit zu finden, ist es sehr einfach, einen Fehler zu machen. Alle hatten heute Probleme, sogar Hamilton. Der letzte Sektor ist der Schlüsselsektor. Es liegt an den Hinterreifen und den vielen engen Kurven: Bremsen - Beschleunigen - Bremsen - Beschleunigen. Das killt die Hinterreifen.