Unter den Usern von Motorsport-Magazin.com gibt es eine relativ deutliche Mehrheit gegen Auftritte der Königsklasse in autoritär bis diktatorisch regierten Ländern wie China, Aserbaidschan oder Bahrain. Mit 49 Prozent lehnt fast die Hälfte der Teilnehmer Rennen in diesen Staaten ab. 37 Prozent der Nutzer haben kein Problem damit.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft autoritären Regierungen wie China, Katar oder Aserbaidschan vor, sich verstärkt um internationale Sportveranstaltungen zu bewerben, um damit im In- und Ausland von Menschenrechtsverletzungen an der eigenen Bevölkerung abzulenken. Demzufolge wirkt die Formel 1 durch ihre Auftritte an dieser Inszenierung mit. 2011 musste das Rennen in Bahrein abgesagt werden, weil zu dieser Zeit Proteste der Bevölkerung für mehr Demokratie und Menschenrechte blutig niedergeschlagen wurden.

Amnesty International wirft Bahrains Regierung die Folterung Minderjähriger vor, die an Demonstrationen teilgenommen haben. Aserbaidschan und China werden von der Menschenrechtsorganisation unter anderem beschuldigt, durch die willkürliche Verhaftung von Journalisten die Pressefreiheit in eklatanter Weise einzuschränken.

Der Bahrain-GP 2015, Foto: Sutton
Der Bahrain-GP 2015, Foto: Sutton

Weitere 14 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind ebenfalls gegen einige der Austragungsorte, ihr Argument ist aber ein anderes. Der kürzlich erschienene Rennkalender der Formel 1 für 2016 weist 21 Rennen aus, so viele wie noch nie. Aserbaidschan ist erstmals dabei - und stellt somit eine zusätzliche Strecke dar, denn es fällt dafür kein Rennen weg.

Die angesprochenen 14 Prozent halten den Rennkalender der Formel 1 nun für überfrachtet und sprechen sich daher gegen weitere Wettbewerbsorte aus. In der Königsklasse plagen bereits jetzt einige Teams größere finanzielle Sorgen, die durch die zusätzlichen Reise- und Transportkosten sicher nicht geringer werden.

Nürburgring-Geschäftsführer Carsten Schumacher hatte angesichts des abgesagten Deutschland-GPs im Interview mit Motorsport-Magazin.com bereits darauf hingewiesen, dass die Verantwortlichen in der Formel 1 sich Gedanken über die Bedingungen für Veranstalter machen müssten. Andernfalls werde es nur noch Austragungsorte in Kuwait, Aserbaidschan, Singapur, Indien oder China geben.