Nachdem das dritte freie Training am Samstagmorgen einen ersten Einblick in die wahren Kräfteverhältnisse der Top-Teams erlaubte, standen im letzten Training zum Großen Preis von Malaysia auf dem Sepang International Circuit zwei Überraschungspiloten ganz oben in den Zeitenlisten. Die Machtverhältnisse sollten dadurch aber nicht grundlegend erschüttert werden.

Der Rundengeiz. Nicht ganz so viel Fahrbetrieb wie in der dritten Session boten die zehn Teams den wenigen auf den Tribünen schmorenden malaysischen Fans. Dennoch fuhren sie mehr Runden als noch am Freitag.

Die Zwischenfälle. Neben einigen Ausrutschern neben die Strecke, zu denen auch Nick Heidfeld zählte, sorgte vor allem Giancarlo Fisichella für eine Schrecksekunde, als er mit High-Speed abflog und sich nach einer doppelten Drehung im Kiesbett eingrub. Nachdem sein Auto von den Streckenposten geborgen und die Strecke wieder frei gegeben worden war, konnte der Italiener kurz vor Trainingsende sogar noch einmal auf die Strecke gehen.

Die Motoren. Ein Triebwerk zog das gesamte vierte Training über die Aufmerksamkeit auf sich: Der Honda-Motor im Heck von Jenson Buttons 007er B·A·R. Aufgrund eines angeblichen Öllecks mussten die Mechaniker die gesamte Session über herumschrauben und steht auch jetzt noch nicht fest, ob sie das Problem ohne Motorwechsel bis zum Qualifying beheben können. So mancher dürfte sich etwas von einer "gerechten Strafe" für die taktische Ausfallfarce von Melbourne denken...

Die Reifen. Der beste Bridgestone-Pilot findet sich mit Rubens Barrichello auf Rang zwölf wieder. Trotzdem dürfen die Japaner und deren Vorzeigeteam noch nicht abgeschrieben werden. Stattdessen heißt es abzuwarten, wie sich das Reifenkräfteverhältnis im Qualifying und Rennen darstellen wird. Bislang lässt sich hierzu noch nichts sagen.

Die Platzierungen. Mit einer Überraschung endete das letzte freie Training von Sepang: Jarno Trulli bewies, warum der TF105 im Quali-Trimm als besonders stark gilt und holte sich überraschend die Bestzeit vor Christian Klien und Fernando Alonso. Dahinter bestätigte Ralf Schumacher die Performance der Japaner aus Köln-Marsdorf. Und auch David Coulthard zeigte mit Rang fünf, dass Red Bull mit 'leeren Tanks' starke Rundenzeiten fahren kann. Michael Schumacher findet sich erst auf Platz vierzehn wieder. Nick Heidfeld verbesserte sich in letzter Sekunde mit seiner einzigen gezeiteten Runde auf Platz acht vor seinem Teamkollegen Mark Webber.

Die Analyse. Vor der ersten Standortbestimmung des neuen Jahres im 1. Qualifying steht nur eines fest: Renault, McLaren und Ferrari haben das Zeug zur provisorischen Pole. Wer letztlich ganz vorne stehen wird, ist aber noch unklar. Für eine Überraschung möchten derweil Toyota und Red Bull sorgen.