Kommt er oder kommt er nicht? In der nächsten Woche trifft sich die Strategy Group, um darüber zu entscheiden, ob das Motorenkontingent dieser Saison von vier auf fünf aufgestockt wird. Angesichts der Tatsache, dass unter den sechs Teams (Mercedes, Red Bull, Ferrari, McLaren, Williams und Force India), die gemeinsam mit Bernie Ecclestone und der FIA die Strategy Group bilden, Einstimmigkeit herrschen müsste, stehen die Chancen allerdings nicht zum Besten. Während einige Rennställe profitieren würden, scheuen andere die drohenden Kosten.

"Der ursprüngliche Grund, warum über einen fünften Motor gesprochen wurde, war, weil wir in diesem Jahr auf vier zurückgegangen sind und das als Erklärung dafür gesehen wurde, weshalb am Freitag so wenig gefahren wird. Es wurde über die Einführung es eines fünften Motors nachgedacht, um den Fahrbetrieb am Freitag zu steigern", erläuterte Mercedes-Technikchef Paddy Lowe. "Dem stimmen wir in diesem Kontext zu. Wir werden sehen, was in der Strategy Group passiert."

Red Bulls Chefingenieur Paul Monaghan sieht den Sachverhalt ähnlich. "Persönlich würde ich den fünften Motor unterstützen", sagte der Vertreter jenes Teams, das bereits in Barcelona die vierte Power Unit im Auto hat und jeden zusätzlichen Motor dringend benötigen würde. "Die Stratey Group ist der erste von drei Schritten, um eine Regel zu ändern. Wenn es durchgeht, ist alles gut. Wenn nicht, muss man mit dem Vorhandenen auskommen."

Red Bull wünscht sich mehr Motoren, Foto: Sutton
Red Bull wünscht sich mehr Motoren, Foto: Sutton

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat die Hoffnung auf eine Einigung jedenfalls noch nicht aufgegeben. "Ich habe mit Niki Lauda gesprochen und er sagte, dass er dafür ist", verriet Horner, der auch glaubt, dass Force India zustimmen wird, da Nico Hülkenberg im Saisonverlauf einen fünften Motor brauchen werde. Seitens des indischen Teams heißt es, man werde sich erst dann festlegen, wenn alle Details auf dem Tisch sind, denn noch ist unklar, ob der fünfte Motor nur am Freitag oder am gesamten Rennwochenende eingesetzt werden dürfte.

Diesbezüglich vertritt Horner eine klare Meinung und ist gegen eine Beschränkung nur auf den Trainingstag. "Wie sollte man das kontrollieren?", fragte der Brite. "Wir werden vermutlich sowieso sieben Motoren verwenden müssen, für uns spielt es also nicht wirklich eine Rolle. Einfach zu dem, was wir letztes Jahr hatten, zurückzugehen, wäre das einfachste."

Wie Red Bull würde auch McLaren dringend weitere Motoren benötigen, fruchtet die Partnerschaft mit Honda doch noch nicht so, wie man sich das in Woking vorstellt. "Wir würden davon profitieren", gab Jonathan Neale unumwunden zu. "Ich denke das wäre auch fair für uns", fügte der Brite hinsichtlich des Entwicklungsvorsprungs der anderen Hersteller an. "Und ich bin mir ziemlich sicher, Renault sieht das ähnlich. Sie investieren in den Sport, sind eine große Organisation und es ist wichtig für ihre Marke."

Wenig Begeisterung gibt es hingegen im Williams-Lager, schließlich hat das britische Traditionsteam erst einen Motor verwendet und die Saisonplanung auf vier Power Units ausgerichtet. "Die Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft könnten beeinflusst werden", hob Rob Smedley warnend den Finger. Giampaolo Dall'Ara, leitender Ingenieur von Sauber, pflichtete dem bei: "Für mich sind die Regeln in Kraft. Es gibt Deadlines, um sie zu ändern. Diese Deadlines sind verstrichen, deshalb finde ich, sollte es für dieses Jahr bleiben, wie es ist."

Erhält der Vorschlag in der Strategy Group Zustimmung, ist als nächstes die F1 Kommission am Zug. Gibt auch diese grünes Licht, muss die Regeländerung noch vom World Motor Sport Council ratifiziert werden, ehe sie endgültig in Kraft tritt