Vor fast genau einem Jahr schockierte Michael Schumacher die Konkurrenz. Nach einer eher zweifelhaften Vorbereitungsphase setzte er auf seiner ersten gezeiteten Runde im ersten freien Training in Melbourne eine schnellere Zeit als die Vorjahres-Pole. Eine schnellere Zeit als alles was die Rivalen an jenem Freitag zu bieten hatten.

Für Michelin-Reifenboss Pierre Dupasquier war die Saison schon zu diesem Zeitpunkt gelaufen. "Ich schloss mein Buch und ging erst einmal ein Bier trinken", erinnert er sich heute zurück. "Es war einfach eine solche Machtdemonstration. Es war absolut unglaublich."

In elf Tagen ist es wieder soweit. Michael Schumacher wird erneut zu seinem ersten Run der Saison in den Albert Park von Melbourne hinausfahren. Und alle Welt fragen sich natürlich: Wird er wieder allen davonfahren?

Pierre Dupasquier sieht keinen "besonderen Optimismus" vor der neuen Saison. Er sieht "Entschlossenheit". Und zwar die Entschlossenheit die rote Siegesserie zu stoppen und mit den eigenen Partnerteams, 2005 ganze sieben an der Zahl, an die Spitze vorzustoßen.

"Es ist der Wunsch unser Bestes zu geben. Ob wir zuversichtlich sind? Ja, und zwar zuversichtlich, dass wir genügend Erfahrung haben, entschlossene Partner und somit alle Zutaten für den Erfolg haben."

Dennoch erwartet der leidenschaftliche Franzose, dessen F1-Rücktritt für Ende des nächsten Jahres geplant ist, erst zur Saisonmitte ein klares Bild im Reifenduell zwischen Bridgestone und Michelin. "Zu Beginn werden wir vielleicht einige seltsame Dinge sehen."

Ein Grund dafür sind die veränderten Aerodynamikregeln, welche sowohl den Grip als auch das Fahrverhalten beeinflussen. Ein anderer Grund sind natürlich die viel diskutierten neuen Reifenregeln. Letztere werden dafür sorgen, dass die Unterschiede eines Reifensatzes nun noch mehr zum Tragen kommen.

"Auf Slick-Reifen ist die Situation einfach zu beherrschen, aber auf Rillenreifen kann es zu seltsamen Momenten kommen", kündigt Dupasquier im Interview mit unseren britischen Kollegen von Autosport an. "Es wird ein interessantes Jahr werden. Aber ob es auch spannender wird, dass weiß ich nicht."