Er war eigentlich schon als FIA-Präsident zurückgetreten. Doch dann änderte Max Mosley seine Meinung wieder und trat von seinem Rücktritt zurück. Nun möchten ihn neun der zehn Teamchefs wieder verabschieden.

Dies zumindest berichten unsere Kollegen vom F1 Racing Magazine in ihrer neuesten Ausgabe. "Da Max seine Agenda jetzt ohne die Unterstützung von 90 Prozent der Teams und auch ohne den kommerziellen Rechteinhaber Bernie Ecclestone fortsetzen möchte, handelt er nicht mehr im besten Interesse der F1", klagt Mosleys Brieffreund Paul Stoddart an. "Wir möchten den Sport zu unser aller Wohl vorwärts bringen und Max möchte den Status quo mit der Unterstützung eines Teams beibehalten."

Ob diese politischen Spielchen im Hintergrund ein Grund für Mosleys plötzlichen Rückzieher von den Kostensenkungsplänen sind, welche auf einmal "auch aufgegeben werden" könnten, bleibt noch unklar. Dennoch sind laut unseren britischen Kollegen Schritte eingeleitet worden um einen Gegenkandidaten zu Mosley für die anstehende FIA-Präsidentschaftswahl im Oktober aufzustellen. Als möglicher Kandidat wurde Paul Stoddart ins Gespräch gebracht!

"Diese Rolle ist für mich zu weitreichend, aber wenn der Job aufgeteilt werden würde und es einen Vizepräsidenten für die F1 geben würde, dann wäre es für mich von Interesse", erklärte Stoddart, der in den vergangenen Monaten quasi zum offiziellen Sprecher und Briefeschreiber der neun Teamchefs avanciert war. Zumindest dadurch qualifiziert er sich schon einmal perfekt als Mosley-Nachfoler...

Ein weiterer Kandidat könnte Ex-Jaguar-Boss Tony Purnell sein, der ebenfalls gerne im F1-Umfeld tätig bleiben würde, zu diesem Thema aber keine Stellung beziehen wollte. Auch Gerhard Berger wurde schon oft als möglicher Sportpräsident der FIA ins Spiel gebracht.

"Dafür spräche, dass ich meine Erfahrung als Fahrer und Rennleiter perfekt in die verschiedensten Rennserien einfließen lassen könnte", sagte der Österreicher unlängst zu diesen Gedankenspielen. "Gleichzeitig ist es ein Job, der politisches Geschick erfordert, aber sehr wenig Dank abwirft. Du bist ständig gefordert, unpopuläre Maßnahmen zu treffen. Das spricht dagegen."

Gegen Mosley spricht derzeit die schlechte Stimmung unter den Teams als auch Automobilherstellern, die mit der unüberlegten, überhasteten und teils nicht nachvollziehbaren Regeländerungswut des Noch-Präsidenten – die kurzfristig mehr Kosten verursachte, als sie sparte – alles andere als einverstanden sind.

Max Mosley selbst brachte unterdessen seinen Lieblingsnachfolger schon vor einiger Zeit ins Gespräch. Wenig überraschend ist dies jener Mann, den er gestern als das "Erfolgsgeheimnis von Ferrari" bezeichnete und der zusammen mit seinem Technikdirektor als einziges zu Max´ kleiner Teeparty in London erschienen war: Jean Todt.