73 Punkte Rückstand hat Daniel Ricciardo auf WM-Leader Lewis Hamilton. Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko sieht den jungen Australier dennoch in einer guten Position, bis zum Saisonende um den Titel mitzukämpfen. Vor allem, dass beim letzten Rennen in Abu Dhabi doppelte Punkte vergeben werden, stimmt ihn zuversichtlich. Außerdem setzt er seine Hoffnungen auf widrige Bedingungen.

"Wir kämpfen weiter", kündigte er bei Servus TV an. "In Sotschi ist Regen angesagt, das ist für uns gut. In Brasilien regnet es normalerweise auch immer", meinte er. "Wenn die Verhältnisse nicht ganz normal sind, haben wir immer eine Chance." Weitere Hoffnung lässt das Stallduell zwischen Hamilton und Rosberg keimen. "Wir hoffen, dass die zwei sich bekriegen." Auch das Thema Zuverlässigkeit könnte Red Bull in die Karten spielen. Im Gegensatz zu Sebastian Vettel wird Ricciardo wohl nicht das erlaubte Kontingent von fünf Motoren überschreiten.

"Mit Ricciardo ist die Chance intakt, wir geben nicht auf. Wenn wir Druck machen können, hat sich gezeigt, dass Mercedes anfällig ist und Fehler macht", zeigte Marko auf. In Japan ging der Plan nicht ganz auf. Red Bull habe gehofft, im Qualifying weiter vorne zu sein, erklärte Marko. Ricciardo ging von Platz sechs ins Rennen, Vettel nur von Rang neun. "Die Williams waren ein ordentlicher Bremsschuh für uns. Auf den Geraden sind sie immer weit davon gezogen. Als wir vorbei waren, konnten wir deutlich schneller fahren, besser als Mercedes", analysierte Marko.

"Am Schluss waren wir mit unterschiedlichen Strategien unterwegs. Vielleicht haben wir den Sieg verloren. Einen Mercedes hätten wir sicher gekriegt. Aber es ist nicht so gekommen", schloss er. Vettel und Ricciardo kamen hinter den beiden Mercedes-Piloten auf den Rängen drei und vier ins Ziel.

Nervosität vor dem letzten Rennen

In der Vergangenheit fand in Suzuka oftmals das Saisonfinale statt. Davor gab es immer eine recht lange Pause, wie sich Mika Häkkinen erinnerte. "Da baute sich schon ein Druck auf - wie kannst du dich entspannen, runterkommen. Da hat das Team mir enormes Selbstvertrauen gegeben. Ich musste mich nicht allzu sehr auf PR-Arbeit konzentrieren, sie haben mir die Zeit gelassen, das hat mir sehr geholfen", berichtete er. "Aber für mich war es vor dem letztem Rennen so, dass ich nervös war."

Seinem Team habe er jedoch nicht gezeigt, dass er nervös war. "Das hat ihnen das Gefühl gegeben: wir können hier gewinnen." Gleichzeitig habe das Team ihm gezeigt: wir geben alles für dich. "Dadurch war ich relativ entspannt." Im Rennen habe es 'Klick' gemacht, er könne allerdings nicht sagen, was genau das ausgelöst hat. Eines steht für den Doppelweltmeister allerdings fest: "Es ist nervenaufreibend im WM-Kampf." Das werden Hamilton, Rosberg und Ricciardo - für die beiden letzteren wäre es der erste Titel - wohl auch feststellen.